Rope-Skipping: 116 Sprünge bis zur totalen Erschöpfung

Grundschule Elfenhang: Ausschließlich Mädchen aus 14 Mannschaften zeigten am Mittwoch ihr ganzes Können am Seil. Für manche ist es nur ein Hobby, für andere Ersatzbestätigung.

Wuppertal. Diana und Jessica (beide 8 Jahre) haben ihre Augen weit aufgerissen. Ihre Mimik wirkt wie versteinert. Kerzengerade stehen sie auf dem glatten Halleboden. Nur einige Zentimeter sind sie voneinander entfernt. Leicht verkrampft umklammern ihre Finger ein Seilende. Die Anspannung ist spürbar. Es ist mucksmäuschenstill. Die Augen der Zuschauer sind auf sie gerichtet.

Plötzlich dröhnt eine dunkle, monotone Männerstimme über die Lautsprecher: "Ready? Skipper ready? Judge ready? Ready to go?" - das Startsignal. Die beiden Grundschülerinnen Diana und Jessica treten mit ihrer Freundin Regina (7) als die "Cheata-Girls" beim ersten Wettkampf im "Rope Skipping" (zu deutsch: Seilspringen) in der Grundschule Am Elfenhang gegen 14 Mannschaften an.

Für diesen Tag haben die Mädchen lange trainiert und sich extra ein Outfit ausgesucht. Für sie ist klar: "Nur Übung macht den Meister." Wenn sie auch nur ein Mal die Woche die AG ihrer Lehrerin Britta Maya besuchen, springen sie sonst in jeder freien Minute Seilchen. Egal ob im Garten, im Park oder auf dem Schulhof - ohne Seilchen gehen sie nicht mehr aus dem Haus. "Es ist unser liebstes Hobby", sagen sie. Noch sind sie aus der Puste, nur langsam weicht die Röte von ihren Wangen, aber das Lächeln bleibt.

Diana (8) über die Versuche ihrer männlichen Mitschüler am Seil.

Zwei Minuten zuvor haben sie alles gegeben. In ihrer Lieblingsdisziplin "Jumps for two" sind sie gemeinsam 90 Sekunden lang so oft gesprungen, wie es ihre Kondition mitmachte. 116 Sprünge hat die Jury gezählt. Ihre Strategie ist simpel: "Wir springen lieber etwas langsamer als unsere Konkurrenz", sagt Diana. "So verheddern wir uns nicht." Und auf die Zahl der Sprünge kommt es an.

In der Verschnaufpause schlürfen die kleinen Sportler ein Trinkpäckchen. Aber mache gönnen sich selbst nicht einmal die fünf Minuten Ruhe. Sie trainieren weiter. So auch Veronika (10) von den "Crazy Pigs". Sie stimmt sich mit einer Freundin ab. Es hakt am Criss Cross. Dabei muss sie bei jedem zweiten Sprung die Arme vor dem Körper kreuzen.

Als klare Favoriten wird das Team "The Virus" gehandelt. Für Fatos (9), Miriam (11) und Fatma (11) ist die Disziplin "Long-rope" eine Herausforderung. Gleichmäßig schwingen Miriam und Fatos das vier Meter lange Seil, das Klackerseil, wie sie es liebevoll nennen. Fatos steht abseits. Sie empfindet das Schwingen des Seils mit dem monotonen Wippen ihres Oberkörpers nach. Das zierliche Mädchen rennt los. Erster Sprung, zweiter Sprung - schon im Sprung Nummer drei greift sie nach dem Seilende, das Miriam noch in den Händen hält. Der fliegende Wechsel.

Stolz sind die drei Mädchen, deren Familien aus der Türkei stammen, über ihre Leistung: 26 Wechsel haben sie in eineinhalb Minuten hingelegt. "Wooow", kreischen die Fans von ihren Plätzen, sofort folgt der Applaus. Da klopft ihnen auch Lehrerin Maya auf die Schulter. Das sind wichtige Momente für das Mädchen-Trio. "Endlich sind wir auch mal in einer Sache besser als die anderen", sagt Fatma. Wenn sie dann mal eine schlechte Note haben, holen sie sich eben hier die Bestätigung.

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