Rohrbruch an der Vohwinkeler Straße: Keiner hilft den Mietern

An der Vohwinkeler Straße mussten gleich mehrere Mieter ausziehen — und warten auf Hilfe. Bei den WSW herrscht derzeit Hochbetrieb.

Vohwinkel. Die Computerstimme des Anrufbeantworters klingt freundlich: Man sei zurzeit nicht erreichbar — „Nachrichten nach dem Signalton“. Wie oft Hilde K. (Name von der Redaktion geändert) seit jenem Samstag vor fast zwei Wochen diese Ansage hören musste, weiß sie schon nicht mehr. An jenem 4. Februar platzte auch in dem Mehrfamilienhaus an der Vohwinkeler Straße eine Wasserleitung. Weil der Stromkasten geflutet wurde, stellten die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) vorsorglich nicht nur das Wasser sondern auch den Strom ab.

Die Vermieterin soll seitdem nur einmal erreicht worden sein — unmittelbar nach dem Rohrbruch. Sie soll sogar vor Ort gewesen sein, Heizlüfter aufgestellt und angekündigt haben, dass am Montag ein Handwerker kommt. Das ist mittlerweile mehr als zehn Tage her. Passiert ist nichts — jedenfalls nicht in dem betroffenen Wohnhaus.

Doch das Leben geht weiter. Für die 47 Jahre alte Hilde K. und drei weitere Mieter aus dem Haus, in dem sie aufgewachsen ist, bedeutete das: Sie mussten raus. Hilde K. kam bei netten Nachbarn unter, wohnt dort jetzt in einem Appartement. Ihr 83 Jahre alter Vater — er wohnte gegenüber — lebt jetzt im Pflegeheim Bonifatius-Haus in Sonnborn. Er teilt sich dort das Zimmer mit seiner Frau. Wer für die Kosten dort aufkommt — ist völlig unklar. Eine dritte Bewohnerin ist ebenfalls ausgezogen, sie soll derzeit bei einer Bekannten leben.

Das Rohrbruch-Haus an der Vohwinkeler Straße steht seither leer. Von sieben Wohnungen waren zuletzt nur drei belegt. Die Feuchtigkeit sorgt für Gestank und verzogene Türen. Doch die Vermieterin bleibt für die Mieter unerreichbar.

Hilde K. hat mittlerweile den Mieterbund eingeschaltet. Der hat an die Vermieterin geschrieben, will noch diese Woche abwarten, dann eine Klage auf den Weg bringen. Handwerker zu beauftragen traut sich die Wuppertalerin nicht: „Das kann ich mir nicht leisten“, sagt die Verkäuferin. Die 47-Jährige richtet sich auf einen längeren Aufenthalt in ihrer neuen Bleibe ein. Die nette Nachbarin hat sie um einen vorläufigen Mietvertrag gebeten. Und auch am Mittwoch lief unter der Rufnummer der Vermieterin immer noch der Anrufbeantworter, so dass keine Stellungnahme zu erhalten war.

Unterdessen haben die WSW nach dem harten Frost der vergangenen Tagen stadtweit viel zu tun: Gut 50 Rohrbrüche kamen bislang zusammen — innerhalb der Unterverteilung von Gebäuden zusammen. Zum Teil sind Leitungen schlicht und einfach eingefroren, weil Kellerfenster offen standen und der Frost damit freie Hand hatte.

Wie berichtet, liefen auch bei der Feuerwehr viele Einsätze auf — als es darum ging. Wasser abzupumpen. Besonders betroffen sind leer stehende und schlecht isolierte Gebäude, die dieser Winter eiskalt erwischt hat.

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