Rita I. und Armin I. - das singende Prinzenpaar

Armin und Rita Loose regieren ab November die Jecken in Wuppertal. Sie wollen für Freude im Tal sorgen — und setzen dafür unter anderem auf ein eigenes Prinzenpaarlied.

Wuppertal. Langsam wird’s ernst! Das fällt Rita Loose jeden Morgen ins Auge, wenn sie daheim am Schmitteborn ihre Küche betritt. Dort hängt seit dem Frühjahr ein Maßband — jeder Zentimeter steht für einen Tag bis zum 11. November. Dann beginnt, was jeder Jeck weiß, wieder der Karneval. Und mit jedem Zentimeter, den Rita Loose vom Maßband in ihrer Küche abschneidet, rückt der Tag näher, an dem die 62-Jährige mit ihrem Mann Armin (ebenfalls 62) dahin muss, wo sie bisher noch nie stand — mitten ins Rampenlicht. „Langsam kommt die Nervosität“, gibt Rita Loose zu. Denn ab dem 11.11. werden sie und ihr Mann als Rita I. und Armin I. als Prinzenpaar die Wuppertaler Jecken regieren.

„Er hat mich irgendwann überredet“, sagt Rita Loose im WZ-Gespräch mit einem Seitenblick auf ihren Mann — und schmunzelt doch dabei. Denn Armin und Rita Loose sind seit Jahren Karnevalisten aus Überzeugung, ob bei Kostümfesten im Freundeskreis oder beim Straßenkarneval — wie 2000 in Düsseldorf, wo Armin Loose für seine aus etwa 4000 Weinkorken gefertigte Ritterrüstung einen Kostümpreis gewann.

Seit 2003 sind beide zudem in der Karnevalsgesellschaft KaGe Colmar aktiv, deren Vorsitzender Armin Loose heute ist. „Wir haben immer gern gefeiert“, sagt der designierte Prinz. Seine Frau ergänzt, auch mit Blick auf die vielen Karnevalsmuffel im calvinistisch geprägten Tal: „Wir stehen dazu — und wir stehen dahinter.“

Überzeugungstäterschaft tut auch not, wenn man Karnevals-Prinzenpaar sein will. Geschätzte 180 Termine kommen ab dem 11. November auf die Looses zu, an Spitzen-Tagen bis zu sieben am Tag. Dazu müssen die Majestäten etwa 25 000 Euro Unkosten vorschießen — für Ornate, Orden und die „Dienstreisen“ zu den zahlreichen Veranstaltungen auch außerhalb von Wuppertal.

Dennoch schwingt Vorfreude mit, wenn die Looses von ihrem Ehrenamt sprechen. „Es ist ein schönes Gefühl, wie viel Freude man verbreiten kann“, sagt Rita Loose mit Blick auf viele Besuche in Kitas, Altenheimen und Krankenhäusern. Dazu kommen Höhepunkte wie die Prunksitzung „Närrische Stadthalle“ (Armin Loose: „karnevalistische Champions League“) und der Rosensonntagszug.

Dabei werden die Looses mit Sicherheit auch ihre persönliche Überraschung anstimmen — das selbst geschriebene Prinzenpaar-Lied, das erstmals am 11. November im Brauhaus erklingen soll. Armin Loose verrät dazu nur so viel: „Den Text haben mein Sohn und ich auf eine bekannte Melodie gedichtet.“ Er kreist um das Sessions-Motto des Prinzenpaares: „Zusammen, hier und überall — wir feiern unsern Karneval.“ Rita Loose versichert: „Die ersten Proben waren vielversprechend“ — schließlich sind beide Majestäten erfahrene Chorsänger.

So bleibt abschließend nur noch die Frage: Ist es Arbeit oder Vergnügen, das Wuppertaler Prinzenpaar zu sein? „Wir werden bei all dem nur Spaß haben“, versichert Armin Loose ganz ernsthaft, „sonst würden wir das nicht machen.“

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