Wuppertal feiert Stadtjubiläum Küllenhahner Landmarke mit Strahlkraft

Seit 1956 ragt der Fernsehturm auf den Südhöhen in die Höhe. Für viele im Stadtteil ist er Orientierungspunkt.

 Für viele das Wahrzeichen Küllenhahns: Der Fernmeldeturm (li.). Die Aufnahme von 1977 (re.) zeigt, dass einst viel größere Technik auf dem Turm zu sehen war.

Für viele das Wahrzeichen Küllenhahns: Der Fernmeldeturm (li.). Die Aufnahme von 1977 (re.) zeigt, dass einst viel größere Technik auf dem Turm zu sehen war.

Foto: Fries, Stefan (fri)/Fries, Stefan (fr)

Als der Turm entstand, gab es um ihn herum nur Wiesen. Peter Jung zum Beispiel, ehemaliger Oberbürgermeister und heute Vorsitzender des Sauerländischen Gebirgsvereins (SGV), erinnert sich noch daran: „Hinter der Küllenhahner Straße waren nur Felder, das waren unsere Spielfelder.“ Da ragte der hohe Turm besonders beeindruckend in die Höhe. Inzwischen sind ihm die Gebäude der Stadt näher gerückt: Das Schulzentrum Süd und diverse Wohnbauten.

Trotzdem überragt er mit stattlichen 96,4 Metern alles um ihn herum und ist von weit her zu sehen. Für viele Cronenberger ist sein Anblick nach Reisen das Zeichen „Bald bin ich zu Hause“, auch wenn er streng genommen auf Elberfelder Gebiet steht. Michael Ludwig, Vorsitzender des Bürgervereins Küllenhahn, sagt trotzdem: „Er ist unser Wahrzeichen.“ Nicht ohne Grund sei der Turm auch Bestandteils der Logos des Carl-Fuhlrott-Gymnasiums und der Friedrich-Bayer-Realschule. Michael Ludwig selbst konnte bei einem Hubschrauber-Rundflug in Düsseldorf auch mit Hilfe des Fernmeldeturms erkennen, wo er zu Hause ist. Und er weiß, dass der Turm auch für Polizei-Hubschrauber oder Rettungsflieger ein wichtiger Orientierungspunkt ist.

Bei schönem Wetter reicht
der Blick bis ins Siebengebirge

Für die Öffentlichkeit ist der Turm nicht zugänglich. Aber WZ-Fotograf Kurt Keil erinnert sich, dass er einige Male als Pressefotograf in luftige Höhe steigen durfte – in Begleitung von Technikern. „Nirgendwo hatte man so eine Aussicht wie da“, betont er. Bei gutem Wetter könne man den Kölner Dom und sogar das Siebengebirge sehen. Egal für welches Motive er hinaufstieg – zum Beispiel ein Überblick über die Baustelle des wachsenden Schulzentrums – ein Rundumblick musste sein. Dafür nahm er das „Gekraxel“ im engen Treppenturm auf sich. Oben angekommen war ihm durchaus auch mulmig: „Ich habe immer zwei Meter Abstand zum Rand gehalten.“

Erbaut wurde der Turm aus Stahlbeton 1956 für die Deutsche Bundespost. Heute betreibt und wartet ihn die Deutsche Funkturm GmbH, eine hundertprozentige Tochter der Telekom. Nach Angaben der Deutsche Funkturm ist die Bauform des Küllenhahner Fernmeldeturms etwas Besonderes, es gibt insgesamt nur vier dieser Art.

Die Deutsche Funkturm GmbH vermietet Platz auf den vier Plattformen auf den Höhen 45, 53, 60 und 67 Meter an Sender und Mobilfunkunternehmen. Erbaut wurde er einst allein für Richtfunk, heute strahlt von dem Turm auch Rundfunk, digitales Fernsehen und Mobilfunk. Auch die notwendige Technik für 5G wird dort wohl noch einziehen. Trotzdem ist inzwischen viel weniger Technik zu sehen, denn diese ist mit der Zeit kleiner geworden. Zuletzt hat die Deutsche Funkturm GmbH den Beton der Plattformen saniert.

Viele nennen ihn auch Rigi Kulm-Turm, nach dem Ausflugslokal, das 100 Jahre auf der Bergkuppe Besucher anzog. Das wiederum war benannt nach dem Alpengipfel in der Schweiz am Vierwaldstättersee, von dem man eine weite Aussicht hat. Dort lernte die Tochter der Inhaber, wie man ein Hotel führt, und brachte den Namen in das Lokal ihrer Eltern mit Aussicht auf das Wuppertal mit. Das beliebte Restaurant wurde 2013 geschlossen, 2015 abgerissen. Inzwischen trägt das Areal mit Supermärkten in der Nähe auch den Namen Rigi Kulm-Center.

Diskussionen über ein Restaurant auf einer Plattform

Vor Kurzem sah es aus, als finde sich wieder Gastronomie für den Turm. Die Bezirksbürgermeister von Cronenberg und Elberfeld, Ursula Abé und Hans Jürgen Vitenius sowie Michael Ludwig vom Küllenhahner Bürgerverein schlugen vor, den Turm auch als Stütze für die geplante Seilbahn zu verwenden, neben der Funktechnik auch ein Restaurant auf der obersten der vier Plattformen zu installieren. Die Aussicht würde die des ehemaligen Rigi Kulm bei weitem übertreffen. In einer Machbarkeitsstudie sei bereits alles durchgerechnet. Die Idee hatte aber nur einen Tag bestand – sie war nur ein Aprilscherz, der aber zu angeregten Diskussionen führte.

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