Retter vor Anklage: Bootshaus-Brand aber weiter ungeklärt

Zwei Ex-Feuerwehrmännern aus Beyenburg steht noch dieses Jahr ein Prozess wegen Brandstiftung bevor.

Wuppertal. Es ist nur noch eine Frage von Tagen, dann wird die Staatsanwaltschaft Wuppertal gegen zwei ehemalige Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Beyenburg Anklage wegen vorsätzlicher Brandstiftung erheben. Laut Staatsanwaltschaft haben Sascha V.(31) und Marcel S. (20) im vergangenen September auf dem Gelände des alten Beyenburger Bahnhofs ein leerstehendes Haus angesteckt, anschließend beim Löschen geholfen.

Auch zwei Auto-Brände und ein abgefackelter Bagger sollen auf das Konto der beiden Feuerwehrmänner gehen. Verletzt wurde niemand. Der Schaden jedoch beläuft sich insgesamt auf weit mehr als 30.000 Euro.

Den schlimmsten Brand, den das idyllische Beyenburg in seiner jüngsten Geschichte erlebte, bleibt aber weiter ungeklärt. Im Jahr 2006 zündeten Unbekannte das VfK-Bootshaus am Stausee an. Das Gebäude brannte komplett aus. Mehrere Drachenboote des Vereins wurden zerstört. Der Schaden beläuft sich auf 200.000 Euro.

Die beiden Ex-Retter stritten diese Tat ab. Als die Staatsanwaltschaft im April dieses Jahres einen neuen Zeugen präsentierte, schien noch einmal Bewegung in den Fall zu kommen. Doch jetzt steht fest: Den Männern ist der Bootshaus-Brand nicht nachzuweisen. Somit wird dieser Vorwurf auch nicht in der Anklage auftauchen.

Trotzdem birgt der Prozess Zündstoff: Denn wie berichtet, war Sascha V. vor Jahren schon einmal in den Verdacht gerasten, ein Brandstifter zu sein. Damals machte er Dienst bei der Freiwilligen Feuerwehr Uellendahl. Von allen damaligen Vorwürfen wurde er frei gesprochen. V.zog nach Beyenburg. Ein Freispruch ist ein Freispruch.

Irgendwann wurde V. Mitglied der Beyenburger Wehr, schaffte es bis zum Unterbrandmeister. Vorbei: Die Feuerwehr zog schon im Novemebr 2007 die Konsequenzen, schloss V. und Marcel S. - er gehörte noch zur Jugendwehr - aus.

Zumindest die Brandstiftung am alten Bahnhof sollen die beiden Männer gestanden haben. Ihr Motiv scheint klar: Die beiden wollten mehr zu tun haben, endlich auch mal richtig löschen. Der Klassiker, wenn Feuerwehrleute selbst Brände legen.

Was die beiden damals offenbar nicht ahnten: Feuerwehrintern war längst aufgefallen, dass sich die Einsätze in Beyenburg häuften. Im Schnitt brennt es dort zweimal im Jahr und nicht alle zwei Wochen. Fakt ist: Mit der Festnahme der beiden Ex-Retter war die unheimliche Brandserie von Beyenburg zu Ende.

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