Wuppertal : Restaurierung des jüdischen Friedhofs ist fast abgeschlossen
Teile der Ruhestätte werden seit 2013 von Wuppertalern des zweiten Arbeitsmarktes wieder hergerichtet.
Der Grabstein wiegt um die 800 Kilogramm und wird von einem Flaschenzug in die Höhe gehievt und zunächst an die Seite gelegt. „Erst dann können wir die Einfassung wieder herrichten und den Stein wieder an seinen richtigen Platz setzen“, verrät Dieter Mattner, Projektleiter bei der GBA, der die Restaurierungsarbeiten am jüdischen Friedhof am Weinberg fachkundig beaufsichtigt.
Thomas Lenz, Chef des Jobcenters
Das genannte Grab mit Blick auf die A 46 ist eine der letzten Ruhestätten, die in jahrelanger Zusammenarbeit der jüdischen Kultusgemeinde mit dem Jobcenter, begleitet von den Menschen des zweiten Arbeitsmarktes, wieder hergerichtet werden. Kurz vor dem Abschluss der Arbeiten hatten sich Leonid Goldberg, der Vorsitzende der jüdischen Kultusgemeinde, Rabbiner David Vinitz, Thomas Lenz als Chef des Jobcenters und Henry Möllner, Prokurist der GBA (Gesellschaft für berufliche Aus- und Weiterbildung) sowie Dieter Mattner auf dem jüdischen Friedhof zusammen gefunden. Sie begutachteten das Werk, das viele fleißige Hände („Insgesamt waren es 35 Frauen und Männer, und vier bis fünf waren ständig hier beschäftigt“, so Mattner) seit 2013 geschafft hatten.
Und das war schon eine gewaltige Aufgabe. „Der Friedhof war durch Kriegsfolgen und Witterungseinflüsse geradezu verwüstet, die Steine waren umgestürzt, die Fassungen zerbrochen“, berichtet Thomas Lenz, der auch an das Vorläufer-Projekt in den 1990er Jahren erinnert, in denen das Feld der Kindergräber vorne am Eingang wieder hergerichtet worden war.
In dem vergangenen Jahrzehnt des vorangegangenen Jahrtausends war die jüdische Kultusgemeinde auf spärliche 65 Mitglieder, zumeist in fortgeschrittenem Alter, geschrumpft und konnte selbst eine derartige Restaurierungsarbeit gar nicht leisten.
Doch im Laufe der vergangenen beiden Jahrzehnte zogen viele, meist osteuropäische Menschen jüdischen Glaubens nach Wuppertal. „Jetzt hat unsere Gemeinde wieder 2200 Mitglieder“, stellt Leonid Goldberg fest.