Wuppertal Remlingrader Brücke ist endlich da

Mit Verzögerungen wurde das Bauwerk an seine Position gerückt. Am Morgen scheiterte das Vorhaben wegen Sicherheitsbedenken.

Wuppertal: Remlingrader Brücke ist endlich da
Foto: Stefan Fries

Wuppertal. 18:18 Uhr: Im goldenen Licht der Abendsonne gehen zwei Monteure von beiden Uferseiten über die gerade eingepasste Brücke aufeinander zu. Jubel brandet auf, in dem Wander-Kajak der Wuppertaler Paddlergilde wird Sekt ausgeschenkt, und der Kanute Henk Pilatus passiert als erster die Unterführung der Brücke Remlingrade über dem Beyenburger Stausee.

Die ermöglicht zukünftig nicht nur den erfolgreichen Wassersportlern eine wettkampfgerechte Trainingsmöglichkeit, sondern auch den Wanderern und Spaziergängern den Weg von einem Ufer zum anderen.

Remlingrader Brücke eingehoben
7 Bilder

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18.20 Uhr: Vergessen ist für einen Moment, dass auch der letzte Tag der Brückengeschichte von etlichen Hindernissen geprägt war. Eigentlich sollte um 11 Uhr mit dem Einhub der Brücke über den Beyenburger Stausee begonnen werden, doch einer der Stütztürme, die das Bauunternehmen als Stützfläche für den Kran vorbereitet hatte, konnte durch den Prüfer nicht abgenommen werden. Es musste nachgebessert werden.

Unter Hochdruck wurde neu berechnet, geschweißt und anschließend vom Prüfstatiker für einwandfrei befunden.

In der Zwischenzeit waren etliche der Zuschauer, die sich bereits vor 10 Uhr auf beiden Seiten des Stausees eingefunden hatten, enttäuscht abgezogen. „Typisch Wuppertal“ wurde geschimpft und schon Vergleiche mit dem Berliner Großflughafen und der Elbphilharmonie gezogen. Ein Mitglied der holländischen Crew, deren Kran die Herkulesarbeit schaffen sollte, vermutete sogar, dass es Mittwoch werden würde, bis die 32 Meter lange und 47,5 Tonnen schwere Brücke eingepasst werden könnte.

Die Kleinkinder der Kita Wühlmäuse hatten zusammen mit ihren Erzieherinnen einen Spaziergang zum Parkplatz an der Brücke gemacht und voller Vorfreude auf das Spektakel durch die Gitter geschaut — ohne Ergebnis.

Ab 16 Uhr waren die ersten beziehungsweise die letzten des gescheiterten Vormittagsprogramms wieder vor Ort und sahen, wie die Vorarbeiten erledigt wurden.

Etliche Sattelschlepper der holländischen Firma Wagenborg Ned lift waren wieder abgefahren. Nur die blaue Brücke auf ihrem Tieflader und der riesige, mit monumentalen Gewichten beschwerte Kran waren noch am Ort des Geschehens. Eine Lampenkollektion mit vier Scheinwerfern zu je 1000 Watt wurde herangefahren und mit dem Kran am Ufer postiert, damit auch die hereinbrechende Dunkelheit den endgültigen Einhub nicht verhindern konnte.

Und dann geht es los. 17.38 hr: Die Ketten an den Haken des Krans werden durch vier mächtige Doppeltrosse ersetzt.

17.45 Uhr: Die Brücke wird passgerecht vorgefahren, die Haken befestigt.

17.52 Uhr: Die Trosse straffen sich.

17.57 Uhr: Die Brücke wird - stabilisiert und gelenkt durch Seile - zentimeterweise angehoben, schwebt in der Luft auf die Lücke zwischen den beiden Fundamenten an den Ufern zu.

18.10 Uhr: Die Brücke senkt sich, über Sprechfunk wird justiert, ein Monteur kriecht unter die Stelle, wo zweiseitig vier Stahlstifte präzise eingepasst werden.

18:18 Uhr: Die Brücke steht.

Ruderer, Kanuten und Paddler jubeln ebenso wie das Publikum. Sabina Lattau, Projektleiterin des federführenden Wupperverbandes, die schon am Nachmittag bester Laune Optimismus verbreitet hatte, strahlte.

Das Drama des Finaltages hatte schließlich ein Happy-End gefunden.

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