Rekord: Uni begrüßt 3500 "Erstis" zum Semesterstart

Durch den Wegfall von Wehr- und Zivildienst wächst die Zahl der Studenten. Anfänger sind trotz des Andrangs optimistisch.

Wuppertal. 3100 neue Erstsemester haben Oberbürgermeister Peter Jung (CDU) und Rektor Lambert T. Koch gestern in der Unihalle begrüßt — dort war genug Platz. Letzterer wird aber in den kommenden Monaten an der Bergischen Uni zur Mangelware werden — denn mit zurzeit 3500 neu eingeschriebenen Studenten erlebt die Bergische Universität einen Zuwachs von 25 Prozent. Es ist das erste Mal seit zehn Jahren, dass die Uni Wuppertal mehr als 15.000 Studierende verzeichnet — um genau zu sein, sind es 15 400. Es könnten aber noch mehr werden, denn erst Mitte November wird das Nachrückverfahren abgeschlossen sein, wie Uni-Sprecherin Maren Wagner auf WZ-Nachfrage erklärt.

Eine der Konsequenzen: Für einige Studenten geht auch in diesem Jahr die Wuppertaler Tradition der Ausweich-Hörsäle weiter. Vorlesungen im Cinemaxx wird es dank des neuen Hörsaalzentrum auf dem Grifflenberg zwar nicht mehr geben — aber dafür wird die Unterbarmer Pauluskirche zum neuen Uni-Gebäude für Seminare und Vorlesungen der Fächer Architektur und Bauingeneurwesen. Der Grund: Auf dem Campus Haspel fehlt seit dem Sommer ein Gebäude, das für einen Neubau abgerissen wurde.

Trotz dieser kleinen Provisorien und des Rekord-Ansturms ist die Stimmung unter den eneuen Studenten gut — wie bei Marc Libunao, der sich für Bauingenieurwesen eingeschrieben hat: „Es ist alles neu und ich bin ein wenig aufgeregt, aber die Uni macht einen guten Eindruck auf mich.“

Vor dem Studium habe er von Verwandten und Bekannten viel Positives über die Bergische Uni gehört — dort werden seiner Ansicht nach Technologie und Fortschritt großgeschrieben. Anderen wie Moritz Birnbaum, fehlt auch nach der Einführungsveranstaltung ein wenig die Orientierung: „Wo ich morgen hin muss, weiß ich immer noch nicht“, sagt der Student, der von Berlin aus nach Wuppertal gezogen ist.

Insgesamt äußern sich die meisten Neu-Studenten aber nicht nur zufrieden mit der Bergischen Uni, sondern auch optimistisch. Natalie Nieth etwa studiert nun Philosophie und Germanistik — nicht gerade Fächer, die in der freien Wirtschaft besonders begehrt sind: „Zukunftsängste habe ich nicht“, sagt die Studentin dennoch fröhlich.

Doch gibt es auch die andere Seite — einige Erstsemester, die durch den großen Ansturm in ihren Fächern mit Einschränkungen klarkommen müssen. Zu diesen gehört Mahmut Kececigil. Er musste noch Zivildienst machen — und nun, ein Jahr nach seinem Abi, trifft er in vollen Hörsälen auf Kommilitonen, die direkt von der Schule zur Uni durften. Er will Lehrer werden — mit ersten Hindernissen: „Weil jetzt so viele angefangen haben, musste ich auf das Fach Englisch verzichten und auf Mathematik ausweichen. Dafür hat mein Abischnitt noch gereicht.“

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