Weihnachtsmarkt Regen sorgt für lange Gesichter

Barmen. · Die Bilanz des Weihnachtsmarkts ist durchwachsen. Stammkunden kamen bei jedem Wetter.

 Die Schausteller ziehen eine gemischte Bilanz zum Barmer Weihnachtsmarkt.

Die Schausteller ziehen eine gemischte Bilanz zum Barmer Weihnachtsmarkt.

Foto: Fries, Stefan (fri)

„Gehen Sie gern unterm Regenschirm über den Weihnachtsmarkt?“, so lautete die Gegenfrage von Heike Bechmann am Glühweinstand der traditionsreichen Schaustellerfamilie Hartmann, als sie nach der Bilanz des Weihnachtsmarktes 2019 in Barmen gefragt wurde. Ja, der Regen, der dürfte so manchen Umsatztraum der Standinhaber vor dem Barmer Rathaus durchfeuchtet haben. So auch am Sonntagnachmittag, als das kühle Nass aufs Holzdach prasselte. Trotzdem gab es etliche Besucherinnen und Besucher, die sich den Glühwein, den heißen Kakao und diverse andere fantasievolle Getränke schmecken ließen. Schließlich stand man trocken, und ehe man sich draußen nass regnen ließ, durfte es dann oft noch ein Nachschlag sein.

In der geheizten Holzhütte unterm dichten Dach, ein Vorteil, den einer nicht genoss: Der Angestellte von Hartmanns, der an dem kleinen Karussell Dienst tat, das unter freiem Himmel um den riesigen Weihnachtsbaum im Kreis fuhr. Wie oft er den Wischlappen, mit dem er die nassen Polster in den kleinen Wagen notdürftig trocknete, auswringen musste, wusste der Mann am Schaltpult wohl am Abend selbst nicht mehr. Eine resignierte Miene war die Antwort nach dem diesjährigen geschäftlichen Erfolg.

Das galt aber bei weitem nicht für alle Standinhaber. Michael Müller, Inhaber des größten Glühweinstandes, sah nicht unzufrieden aus: „Wenn die Wochenenden gut sind, sollte man nicht klagen. War schon in Ordnung“, war sein Resümee. Und Claudia Kuhlmann, die den Fischstand („Nur Seelachs, kein Pangasius oder Ähnliches“ liest man auf einem Schild) betreibt und für jeden Kunden ein freundliches Lächeln übrig hat, erklärte: „Wir haben uns im Laufe der Jahre eine treue Stammkundschaft aufgebaut, die kommt auch bei Regen.“

Und ein paar Meter weiter hat Ulla von „Ulla’s Reibekuchen“ das Gleiche zu verkünden. „Unsere Stammkunden kommen schon allein, um uns mal wieder zu sehen und mit uns zu sprechen“, zeigt sie sich durchaus regenresistent.

„Man kann doch nicht erwarten, dass während der gesamten Adventszeit klares sonniges Winterwetter herrscht“ sagt Karlheinz Kretz, ebenfalls ein Barmer Weihnachtsmarkt-Urgestein. „Wir sind zufrieden“, meint der Inhaber eines großen überdachten Karussells, das sich bei den Jüngsten auch bei schlechtem Wetter großer Beliebtheit erfreut.

„Klar gab es viel Regen, aber zu uns kommen die Kunden trotzdem“, meinte Uwe Broel, zu dessen Spezialitäten unter anderem „Wuppermandeln“ gehören. „Wir sind hier in der vierten Generation“, sagt er, schmunzelt und schaut hinter sich, wo zwei jüngere Generationen versammelt waren.

„Zu uns kommen die Leute schon, um zu sehen, was wir wieder Neues im Angebot haben“, so Thomas Helbig, der Geschäftsführer der ISG Barmen/ Werth und zeigt auf lederne Schlüsselanhänger in Schwebebahnform und Christbaumschmuck mit einer Vielzahl von Wuppertal-Motiven. Die ISG, das Stadtmarketing und die Schausteller sind mit Souvenirs unterschiedlicher Art aus dem Tal der Wupper in den Ständen auf dem Johannes-Rau-Platz vertreten.

„Eigentlich ist das hier kein reiner Verkaufsmarkt, sondern eher ein Punkt, wo sich die Menschen in der Vorweihnachtszeit treffen, etwas Leckeres trinken und erfreut sind, sich mal wieder zu sehen und miteinander zu reden“, fasst Helmut Klamra, der unter anderem Wuppertaler Postkarten feil hält, die Philosophie des Barmer Weihnachtsmarktes zusammen.

Ein lupenreines, völlig kommerzfreies Beispiel ist das „Kirchenbüdchen“, an dem sich Mitglieder der St.-Antonius-Gemeinde abwechselnd um die Besucher und ihre Sorgen kümmern. „Möchtet ihr Schokolade?“, fragt Lothar Dröse, der Vorsitzende der Kolpingsfamilie, Julia (6) und Feri (5), die mit dem Papa durch die Budengassen schlendern. „Jaaaa“ ist die begeisterte Antwort, und da stört auch kein Regen.

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