Reformationstag wird kritisch gesehen

Am WZ-Mobil sagten Freunde des Feiertags und Kritiker der Kirche ihre Meinung.

In der kommenden Woche dürfen sich Arbeitnehmer über zwei freie Tage freuen. Vor Allerheiligen wird in diesem Jahr anlässlich des runden Jubiläums der Reformationstag am 31. Oktober als gesetzlicher Feiertag begangen.

Was die Wuppertaler mit ihm verbindet, verrieten sie beim WZ-Mobil vor der Laurentiuskirche. Andrea Godt glaubt, dass der Tag nicht nur für die Protestanten wichtig ist: „An diesem Tag sollte man das, was besteht, auch hinterfragen. Jeder sollte sich klar machen, ob das, was heute noch gültig ist, auch für einen selbst gilt.“

Nikolay Stoilov hat nach eigener Aussage wenig mit Kirche und Religion zu tun: „Aber ich kann mir vorstellen, dass die evangelische Kirche und die Protestanten stolz darauf sind und das auch feiern wollen. Arbeitnehmer werden sich generell über den freien Tag freuen.“ Sigrid Simonis fasst für sich zusammen: „Martin Luther, Thesen, Wittenberg. Katholiken und Protestanten haben sich auseinandergelebt, das war ein Prozess. Meiner Meinung nach dienen Religionen dazu, Menschen zu trennen und nicht zusammenzubringen.“

Herbert Schneider findet es für das geschichtliche Bewusstsein wichtig, gibt aber zu bedenken, dass die Protestanten die menschliche Erfüllung nicht im Jenseits, sondern auf der Erde sehen: „Dadurch ist ein wirtschaftliches System entstanden, das uns heute belastet und prägt. Der Erfolg wird gemessen an der persönlichen wirtschaftlichen Situation, die auch den Grad der Zufriedenheit bestimmt.“ Katy Sedna empfindet das alles auch als sehr patriarchalisch: „Die Kirche hat damals viel Geld von den Gläubigen genommen, was wenig mit Spiritualität zu tun hat, die Luther zu sehr verkopft hat. Ich bin für Reformation — jeden Tag.“

Karla Stindt sagt: „Luther hat frischen Wind in die Kirche gebracht. Ich weiß nicht, was es für die Religionen bedeutet, aber Reformation ist eine Chance für Verbesserung und positive Entwicklung und kann Systeme verändern.“ Elisabeth Reifers ergänzt: „Die Reformation zog viele Kriege nach sich. Ablassbriefe waren teuer, und die Ausbeutung durch die Kirche war mit ein Grund für die Reformation.“

Angelika Ajina sieht den Tag kritisch: „Die Menschen legen keinen Wert mehr auf Fundamente und sind oberflächlich geworden. Traditionen werden aufgezwungen, gefeiert wird oft nur aus Kommerzgründen.“

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