Rechtsanwalt bringt eigenen Mandanten vor Gericht
Mutmaßlicher Betrüger hat seinen Verteidiger nicht bezahlt, der ihn zuvor in zwei Fällen vertreten hatte.
Sprockhövel. Geschäftsverbindungen sollte man besser nur von Angesicht zu Angesicht eingehen. Dies muss sich auch ein Jurist aus Sprockhövel eingestehen, dessen Rolle als Rechtsanwalt nun in die des Belastungszeugen wechselte. In diesem kuriosen Betrugsfall musste sich am Montagvormittag ein 39-jähriger Sprockhöveler vor dem Amtsgericht verantworten, weil er seinen Rechtsanwalt nicht bezahlt hat.
Der war ursprünglich damit beauftragt worden, drei Anzeigen wegen Betrugs abzuwenden und hatte dieses Mandat auch vorbildlich erfüllt. So war es gelungen, einen Vertragsstreit mit einer Modellagentur über 1300 Euro komplett abzuwenden sowie Forderungen eines Baumarkts und eines Verkehrsunternehmens deutlich abzusenken. Doch führte der Fernfahrer seinen Zahlungsprell nun auch vor seinem Anwalt fort und ließ ihn bis heute auf einer Summe von 1055 Euro sitzen.
Auf seine ernüchternde Zahlungsmoral vor Gericht angesprochen, beteuerte der Angeklagte nun jedoch, komplett ahnungslos gewesen zu sein. „Das hat immer alles ein Kollege für mich gemacht. Alle Papiere, die ich bekomme, kriegt er und er kümmert sich auch ums Geld“, tischte er dem Gericht auf und ergänzte, dass sein Kollege für ihn alle Bankgeschäfte übernimmt, sämtliche Briefe öffnet und eben auch den Anwalt beauftragt habe. „Ich bin als Fernfahrer immer unterwegs und habe einfach zu viel um die Ohren, um so etwas selbst zu machen“, begründete er die Inanspruchnahme der zweifelhaften Unterstützung.