Razzia in Kurden-Studio an der Uellendahler Straße

Staatsschützer beschlagnahmen zahlreiches Akten- und Filmmaterial einer Fernsehproduktionsfirma.

Wuppertal. Die "Viko-Fernsehproduktion GmbH" an der Uellendahler Straße 200 war am Mittwochmorgen das Ziel von Kriminalbeamten der Staatsschutzabteilung der Wuppertaler Polizei. Gegen 6 Uhr morgens verschafften sich die zehn Fahnder und einige Techniker, unterstützt von einer Gruppe Bereitschaftspolizisten, Zutritt zu den etwa 1000 Quadratmeter großen Räumlichkeiten und beschlagnahmten auf Anordnung des Bundesinnenministeriums umfangreiches Akten- und Filmmaterial sowie Computer.

Der Verdacht: Das kurdische Fernsehstudio soll der kurdischen Arbeiterpartei PKK nahe stehen. In der Europäischen Union ist die Partei als terroristische Vereinigung eingestuft und auch in Deutschland verboten. "Viko" gilt als Zulieferer des kurdischen Propagandasenders "Roy TV" mit Sitz in Dänemark.

Zu den Inhalten des seit 2004 via Satellit sendenden Kanals gehören unter anderem Politik- und Kultursendungen, Dokumentationen und Nachrichten.
Nach Informationen des WDR-Magazins "Monitor" steht die PKK in Verdacht, auch im Bergischen Land Kämpfer für ihren Guerillakrieg zu werben.


Vom Bundesinnenministerium gab es am Mittwoch nur einen knappen Kommentar zur Razzia an der Uellendahler Straße: "Die Aktion erfolgte aufgrund eines vereinsrechtlichen Verfahrens", sagte ein Sprecher.


Neben den labyrinthartigen Räumen wurde auch eine Etage im Hinterhof durchsucht. Anwohner berichten übereinstimmend, dass es sich um ruhige und unauffällige Nachbarn handele. "Man hat schon mal Musik gehört. Es täte mir leid, wenn da etwas wäre", so ein Anwohner.

Eine andere Nachbarin über die Fernsehmacher in dem fünfstöckigen, weiß verklinkerten Haus: "Wie lange die Mieter sind, weiß ich nicht genau. Ich kann nur sagen, dass hier auch Darsteller wohnten. Die haben kein Theater und keinen Dreck gemacht. Seitdem die hier sind, musste ich nicht mehr selbst die Mülleimer rausstellen."

Ob es zu Festnahmen kam, wurde nicht bekannt. Einige Mitarbeiter von "Viko" beobachten gestern die Aktion, gaben aber keinen Kommentar ab. Am Mittag untersuchten Spezialisten des Landeskriminalamtes die Räume. Die Ermittlungen dauern an.

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