Rau-Bibliothek: Bau verzögert sich

Es fehlen noch Zusagen von Spendern sowie letzte Details der Planung, heißt es.

Wuppertal. Die Bücher, zwischen denen Johannes Rau lebte und arbeitete, sind wohl schon in der Universität angekommen. Doch wann sie auch für Leser und Forscher zugänglich sind und zudem den Rahmen für eine Begegnungsstätte bilden, das steht noch nicht fest. Der geplante Bau des Johannes-Rau-Zentrums verzögert sich. SPD-Politiker Dietmar Bell, der sich für das Projekt engagiert, ist aber zuversichtlich, dass es bald verwirklicht wird.

Im Januar 2016 fand auf dem Campus Freudenberg die symbolische Grundsteinlegung mit Christina Rau, der damaligen Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Universitätsrektor Lambert T. Koch statt. Neben dem dort schon bestehenden Gästehaus und einer Fachbibliothek soll die Bibliothek entstehen, die den Bücherschatz des verstorbenen Bundespräsidenten, Ministerpräsidenten, Ministers und Oberbürgermeisters von Wuppertal aufnehmen soll. In Wuppertal war man mächtig stolz, dass dieses Erbe ins Tal kommt und nicht etwa nach Düsseldorf, dessen Universität ebenfalls Interesse daran hatte.

Insgesamt sollen es rund 20 000 Bücher sein, etwa 5000 davon wird die Bibliothek der Öffentlichkeit zugänglich machen. Darüber hinaus soll das Gebäude aber auch ein Ort der Begegnung und Diskussion werden, daher soll es in dem Gebäude auch einen Raum für Tagungen geben.

Aus einem Architektenwettbewerb ging der Entwurf des Aachener Büros „hks Jochen König Architekten + Gesamtplaner“ als Sieger hervor. Bei der Grundsteinlegung hieß es, Ende des Jahres sollten die ersten Arbeiten stattfinden. Doch so weit ist es bisher noch nicht.

Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes (BLB), der Grundstückseigentümer ist und als öffentlicher Bauherr fungieren wird, verweist auf WZ-Nachfrage auf das Wissenschaftsministerium: „Sobald die Zustimmung durch das zuständige Ministerium vorliegt, kann der BLB NRW mit der Ausführungsplanung und der Vergabe beginnen.“

Zur Ausführungsplanung gehöre dann auch die zeitliche Planung. Dazu könne man aber noch nichts sagen, da es durch den Regierungswechsel Verzögerungen gebe. Nur soviel: „Die reine Bauzeit wird circa zwölf Monate in Anspruch nehmen.“

Eine Sprecherin des neu zugeschnittenen Ministeriums für Kultur und Wissenschaft erklärt, dass die Landesregierung unter Federführung des Ministeriums noch über eine Finanzierungszusage an die Universität entscheiden müsse — gegebenenfalls unter Beteiligung anderer Ressorts.

Diese Finanzierungszusage sei aber noch nicht entscheidungsreif, da bei der Planung von verschiedenen Seiten Spenden für das Projekt zugesagt wurden. Über die Höhe dieser Spenden würden derzeit noch Gespräche geführt. „Die schriftliche Zusage der Spenden ist Voraussetzung, um die Entscheidung vorzubereiten.“

Die Baukosten sollen insgesamt 4,5 Millionen Euro betragen. Ein Teil der Summe soll durch die Universität und weitere Spender getragen werden — deren Höhe derzeit noch nicht feststehe.

Der SPD-Landtagsabgeordnete Dietmar Bell versichert: „Die Zusagen aus Wuppertal sind eingehalten!“ Es liege eine entsprechende schriftliche Absichtserklärung über knapp 200 000 Euro vor.

Nach seinen Informationen geht es aktuell darum, bei den Details der Entwurfsplanung die Kosten im vorgesehenen Rahmen zu halten. Diese Planung habe länger gedauert als vorgesehen, stehe aber inzwischen kurz vor dem Abschluss. „Ich gehe davon aus, dass es in den nächsten drei Monaten eine Verständigung gibt.“

Er ist auch überzeugt, dass alle Beteiligten an der Umsetzung des Projekts arbeiten: „Meine Einschätzung ist: Alle sind ausgesprochen motiviert. Das ist eine Herzensangelegenheit.“

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