Tattoo-Gottesdienst Punkrockerin singt bei Tattoo-Gottesdienst in Solingen

Die Finalistin der TV-Musikshow Voice of Germany war prominenter Gast beim Tattoo-Gottesdienst. Vorurteile sollten überwunden werden.

 Bei einem Gottesdienst in Solingen-Widdert ging es am Sonntag um Tattoos. (Symbolbild)

Bei einem Gottesdienst in Solingen-Widdert ging es am Sonntag um Tattoos. (Symbolbild)

Foto: dpa/Sophia Kembowski

Die Idee schwirrte Pfarrerin Kristina Ziegenbalg schon lange im Kopf herum: Ein Gottesdienst, der für Toleranz bei Tattoos wirbt und Schubladendenken über den Haufen wirft. Am Sonntag konnte dieser Plan realisiert werden, mit Stargast Judith van Hel (32), Finalistin der Musikshow „Voice of Germany“ im Jahr 2013, war auch der musikalische Teil des Gottesdienstes bestens abgedeckt.

In drei Talkrunden, die in die Gottesdienst-Zeremonie eingebettet wurden, sprachen fünf tätowierte Gäste zwischen 18 und 40 Jahren mit Pfarrerin Ziegenbalg über ihre Tattoo-Geschichten. Das Thema ist relevant, denn mit drei Millionen neuen Tattoos pro Jahr in Deutschland steigt die Nachfrage stetig.

Viele der Gäste, die nur ihre Vornamen in der Zeitung lesen wollten, haben sich für Motive mit ganz individuellen und persönlichen Bedeutungen entschieden, Philip war sogar auf die Philippinen gereist, um sich bei der ältesten Tätowiererin der Welt ein Tattoo stechen zu lassen. „Man muss Risiken, eigene Vorlieben und Konsequenzen immer abwägen, ein Tattoo-Motiv ist eine persönliche Entscheidung“, betont Florian, der wenig später ein weiteres Tattoo zu seinen zahlreichen Körperbemalungen zählen durfte.

Ein Geschoss tiefer wurden Tattoos gestochen

Denn ein Geschoss tiefer tätowierte Helena (22) mit Tätowiermaschine und Farbe ein Kreuz mit Rosenkranz auf Florians Handgelenk, es wurde live in die Kirche übertragen, so dass auch Tattoo-Neulinge Einblicke in die Kunst der Körperbemalung erhielten.

Christlicher Glaube und Tattoos seien kein Widerspruch, weiß Sängerin Judith, die selbst stark tätowiert ist und während des Gottesdienstes ihre erste eigene Single „Verrückt sein“ präsentierte. Tätowierung sei als großer Trend in der Mitte der Gesellschaft angekommen, sind sich die Gäste einig. Doch trotz modernster Techniken und schmerzfreien Stechmöglichkeiten sollte jedes Motiv gut überlegt sein.

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