Prozess gegen Wachtmeister nach Prügel in der JVA

27-Jähriger soll nach Streit im Ronsdorfer Gefängnis zugeschlagen haben, obwohl Kollegen den Angreifer festhielten.

Prozess gegen Wachtmeister nach Prügel in der JVA
Foto: Andreas Bischof

Wuppertal. Wegen Körperverletzung im Amt steht derzeit ein Justizvollzugsbediensteter (27) vor dem Amtsgericht. Er soll nach einer körperlichen Auseinandersetzung mit einem Häftling in der JVA Ronsdorf zugeschlagen haben, nachdem Kollegen sie bereits getrennt hatten. Der Häftling soll ein blaues Auge davon getragen haben.

Der Angeklagte bestritt gestern die Vorwürfe. Er berichtete, dass er sich bedroht gefühlt habe: „Er kam auf mich zu, hielt einen Wasserkocher hoch und bespuckte mich. Wir hatten schon Fälle, dass Kollegen kochendes Wasser ins Gesicht bekamen.“

Deshalb habe er den Häftling packen wollen. Sie seien zu Boden gegangen, der Häftling habe ihn in den Schwitzkasten genommen. „Er hat mir die Luft abgedrückt, ich bin in Panik geraten.“ Als Kollegen dazukamen, habe er sich befreien können. Zugeschlagen habe er nicht. Es könne aber sein, dass er zuvor in Panik um sich geschlagen habe.

Ein Kollege (31) hatte in seinem offiziellen Bericht geschrieben, er habe den Häftling von dem Angeklagten weggezogen, dann habe der Angeklagte „plötzlich und unvorhergesehen“ dem Häftling einen Faustschlag ins Gesicht gegeben. Gestern bestätigte er den Fausthieb, tat sich aber schwer bei der Frage, ob er den Häftling sicher fixiert hatte.

Ein weiterer Justizvollzugsbediensteter (29) schilderte das Geschehen wieder anders. Er habe geholfen, den Häftling von dem Angeklagten wegzuziehen. Einen Schlag habe er nicht wahrgenommen.

Es fehlten gestern der Häftling, der geschlagen worden sein soll — obwohl er Nebenkläger in dem Prozess ist — sowie zwei weitere ehemalige JVA-Insassen als Zeugen. Sie sollen am 10. Februar gehört werden.

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