Prozess: Einbrecher trafen auf Familie

Täter fuhren Sohn mit dem Fluchtauto an. Haftstrafen für die vier Angeklagten.

Prozess: Einbrecher trafen auf Familie
Foto: Volker Hartmann/dpa

Wuppertal. Die Familie saß beim Fernsehabend zusammen, der Sohn (23) war auf dem Sofa eingeschlafen, als die Eindringlinge kamen. Ein Schrei weckte den Studenten: Seine Mutter hatte gesehen, wie sich kurz die Tür öffnete und ein Fremder ins Zimmer blickte. So schildert der junge Mann als Zeuge vorm Amtsgericht den Moment, als sie die Einbrecher bemerkten.

Die waren an dem Novemberabend über ein Vordach an ein Fenster gelangt und so in das Einfamilienhaus eingedrungen. Vater und Sohn rannten sofort in ihre Richtung, sahen aufgezogene Schubladen und die Schatten durchs Fenster verschwinden.

Der Sohn lief den Männern auf Socken bis auf die Straße hinterher. An ihrem Auto hätten sie sich gegenübergestanden. Die Männer hätten mit einem Brecheisen gedroht, ihn damit einmal leicht berührt. Dann habe einer einen Stein geworfen, seine Hand in der Abwehrbewegung getroffen.

Den Moment seines Schmerzes hätten sie genutzt, um ins Auto zu steigen. Um das Kennzeichen zu sehen, sei er auf die Straße getreten. Da sei das Auto auf ihn zugefahren, er sei in letzter Sekunde auf die Motorhaube gesprungen und habe sich seitlich abgerollt. Trotzdem habe er Verletzungen unter den Füßen — durch das Schleifen über den Asphalt im Moment des Aufpralls.

Die Polizei hatte die vier Männer erst im Auto verfolgt. Sie waren dann zu Fuß weiter geflohen. Mit Hilfe eines Hubschraubers konnten die Polizisten die Männer dann im Bereich Vohwinkel festnehmen.

Die Angeklagten zwischen 23 und 46 Jahren, aus Serbien und ohne festen Wohnsitz in Deutschland, stellten das Geschehen vor Gericht viel harmloser dar. Nach ihrer Aussage hörten sie direkt am Fenster, dass Menschen im Haus waren und flohen. Das Brecheisen sei nur ein Schraubenzieher gewesen, den Stein habe er während der Flucht nur zur Warnung geworfen, so der Werfer.

Die Situation mit dem Auto wollen sie alle nicht richtig bemerkt haben. Der Fahrer (46) sagte: „Wenn ich gemerkt hätte, dass er verletzt ist, hätte ich geholfen.“ Das Gericht verurteilte ihn zu zwei Jahren acht Monaten Haft und zwei Jahren Führerscheinsperre. Die anderen erhielten Haftstrafen zwischen acht und 16 Monaten.

Die Familie wird ebenfalls noch länger an den Vorfall denken. Der Student berichtet von Schlafstörungen, wenn er anderswo schlafe. Vor allem seine Mutter leide nun unter Schlafstörungen und Ängsten.

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