Prototypen einer Alarmanlage werden in Wuppertal getestet : Kleiner Draht beschützt Obdachlose vor Diebstahl
Wuppertal Eine von der Universität Bochum entwickelte tragbare Alarmanlage soll helfen, die Habseligkeiten von Obdachlosen besser zu schützen.
Björn besitzt nicht mehr viel, doch gerade das sei ein Grund, sich vor Diebstahl zu fürchten. Der 36-Jährige aus Wuppertal ist einer von mehreren Obdachlosen, die zugesagt haben, in den kommenden Wochen ein kleines technisches Gerät zu testen: Eine von der Universität Bochum entwickelte tragbare Alarmanlage soll helfen, die eigenen Habseligkeiten besser zu schützen.
„Auf der Straße ist es ein Überlebenskampf“, sagt Andreas Steinhof, Sprecher der ehrenamtlichen Hilfsinitiative „Unsichtbar“, die Obdachlose in Bochum, Wuppertal und Umgebung mit Lebensmitteln und Hilfsgütern unterstützt. Wer nachts draußen schlafe, werde immer wieder Opfer von Diebstahl. In Zusammenarbeit mit der Uni Bochum entstand so die Idee für die kleinen zylindrischen Alarmanlagen zum Mitnehmen. „Man schläft besser ein“, lautet das erste Fazit von Erstanwender Björn nach den ersten paar Tagen im Praxistest.
Dass die Entwicklung auf der Straße und bei Hilfsvereinen auf Anklang und Interesse stößt, freut Christoph Baer. Er lehrt und forscht am Lehrstuhl für Elektronische Schaltungstechnik der Uni Bochum und befasst sich immer wieder mit „Humanitärer Technik“. Regelmäßig bietet er praxisorientierte Seminare dazu an. „Ich will den Studierenden vermitteln, dass doch gerade wir Ingenieure der Gesellschaft auch etwas zurückgeben müssen“, sagt er.
Im Gespräch mit dem Obdachlosenverein „Unsichtbar“ sei dann die Idee für den „Clochard Alert“ entstanden - frei übersetzt so etwas wie „Stadtstreicher Alarm“. Die technische Realisation legte Baer in die Hände von vier Studierenden seines Seminars. Einige Dinge gab er vor: „Das Gerät sollte robust, günstig in der Herstellung und die Handhabung simpel sein.“
Nun liegt das Ergebnis vor: In einem etwa acht Zentimeter langen Metallgehäuse ist die Technik verborgen, daran wird ein Sicherungskabel gesteckt. Wird der Draht herausgezogen oder durchgeschnitten, ertönt ein piepsender Alarm, der den Dieb im besten Fall erschreckt und den Bestohlenen aufweckt. Die kleine Knopfbatterie soll rund fünf Jahre halten.