Proteste haben die Bedingungen an der Bergischen Uni verbessert

Vier Jahre nachdem Studenten bundesweit gegen die Bologna-Reformen auf die Straße gegangen sind, ist die Mehrzahl mit dem Studium zufrieden.

Wuppertal. Weniger als vier Jahre ist es her, dass Studenten bundesweit — und auch an der Uni Wuppertal — gegen die Studienbedingungen in Deutschland auf die Straße gegangen sind. Vor allem die verkürzten Bachelor-Studiengänge standen damals im Zentrum der Kritik. Im gleichen Jahr führte die Bergische Uni eine umfassende Studentenbefragung ein, die Missstände aufdecken und so die Studienbedingungen verbessern soll.

Nach Auswertung der diesjährigen Befragung — sie endete vor zwei Wochen — scheint dies gelungen: Die Zufriedenheit der Wuppertaler Studenten hat sich deutlich verbessert. Empfanden 2009 noch fast 40 Prozent der Studenten ihre Studiengänge als „wenig koordiniert“, sind es jetzt nur noch 20 Prozent. Eine Einschätzung, die auch Uni-Rektor Lambert T. Koch teilt: „Die Bologna-Reformen sind vielleicht überstürzt eingeführt worden. Damals gab es Probleme, die man nicht als Kinderkrankheiten verniedlichen kann.“

Noch immer ein Problem: Im Zwei-Fach-Bachelor ergeben sich mehr als 500 verschiedene Fächerkombinationen für Studenten. „Es ist unmöglich, die alle aufeinander abzustimmen“, räumt Andreas Frommer, Prorektor für Studium und Lehre, ein. Die Uni stimme aber besonders die großen Fächer mit sehr vielen Studenten mittlerweile deutlich besser aufeinander ab, so Frommer. Die Zahlen geben ihm recht: Gaben 2009 nur knapp über 30 Prozent der Befragten an, dass sie ihr Studium wohl in der Regelstudienzeit abschließen werden, sind es aktuell mehr als die Hälfte.

Außerdem wurde 2010 das Lernpensum aller Studiengänge auf den Prüfstand gestellt, denn viele Studenten fanden die in sogenannte Credit Points umgerechneten Anforderungen ungerecht. Auch das scheint Wirkung gezeigt zu haben: „Die meisten Studenten, die ich kenne, schaffen ihr Studium in der Regelzeit“, sagt Student Felix Klöckner.

Doch es gibt auch Ausnahmen, die nicht sehr fair wirken: „Ich muss das Graecum machen, dafür bekomme ich gar keine Punkte angerechnet, früher war das anders“, sagt Theologie-Student Herbert Arendt.

Der Wegfall der Studiengebühren hat offensichtlich keine Auswirkungen auf die Zufriedenheit der Studenten: In den offen gehaltenen Fragen der Umfrage gehen fast alle Studenten auf die Studien-Organisation ein, Geld spielt kaum eine Rolle. Koch: „Auch die Befürchtung, dass viele Studenten sich durch den Wegfall der Gebühren jetzt mehr Zeit lassen, hat sich nicht bestätigt.“

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