Wupper Protest: Geplante Fischzucht in Beyenburg steht auf der Kippe

Beyenburg · Wupperverband will Wiese nur verpachten, wenn Konsens mit den Anwohnern besteht.

 Bruder Dirk Wasserfuhrund Schauspieler Harald Krassnitzer sind Gegner der Bebauung am Stausee-Ufer.

Bruder Dirk Wasserfuhrund Schauspieler Harald Krassnitzer sind Gegner der Bebauung am Stausee-Ufer.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Etwa 40 Minuten Ausführungen und Diskussion zu den umstrittenen Plänen für den Bau einer Fischaufzuchtanlage für Lachse am Beyenburger Stausee sind vergangen, da spricht Jürgen Fries, Wupperverband, den entscheidenden Satz des Abends. „Wenn wir keinen Konsens mit den Anwohnern erreichen, dann verpachten wir die Wiese auch nicht“, verspricht er am Mittwoch bei einer Info-Veranstaltung der Stadt im vollbesetzten evangelischen Gemeindehaus in Beyenburg. Diese Aussage sorgt für Erleichterung und Aufatmen bei vermutlich etwa 90 Prozent der Anwesenden, ist doch die große Mehrheit gegen den Bau. Und mit starkem und langanhaltendem Applaus wird die Zusage von Fries denn auch quittiert.

Die Pläne der Fischereigenossenschaft Mittlere Wupper für den Bau der Fischaufzuchtanlage scheinen damit – zumindest in der bislang diskutierten Form – erledigt zu sein. Zu groß und zu deutlich ist die Kritik, die auch am Mittwochabend unter den zahlreichen Besuchern laut wird. Der Tenor lautet: „Wir sind nicht gegen das Projekt, aber gegen den Standort!“ In pointierter Art bringt das Dirk Wasserfuhr, Bruder des Kreuzherren-Ordens vom Kloster Beyenburg, auf den Punkt: „Beyenburg hat nur ein Vermögen – das ist seine Schönheit.“ Und eben die sehen die Anwohner durch den geplanten Bau der Fischaufzuchtanlage massiv gefährdet.

Auch bei Stadt und Bezirksvertretung stoßen die Pläne zur Errichtung der Anlage nicht gerade auf Begeisterung. Dabei geht es zunächst aber einmal um den Stil. So erklären sowohl Oberbürgermeister Andreas Mucke wie auch Bezirksbürgermeister Eberhard Hasenclever, sie hätten erst kurzfristig von den Plänen zum Bau der Anlage erfahren. Da die Anlage auf Ennepetaler Stadtgebiet gebaut werden soll, waren Stadtverwaltung und die Bezirksvertretung Langerfeld-Beyenburg eigenen Angaben zufolge im Vorfeld über die Pläne nicht informiert worden.

Oberbürgermeister Andreas
Mucke gehört zu den Gegnern

Und das sorgt nun – gelinde gesagt – für Irritationen unter den Verantwortlichen. OB Mucke erklärt, er habe bereits mit seiner Amtskollegin in Ennepetal gesprochen und sie auf das Problem aufmerksam gemacht. Auch der Oberbürgermeister betont, dass das Vorhaben nur bei Unterstützung durch die Bevölkerung umgesetzt werde. Der Blick über den Stausee auf die Beyenburger Klosterkirche sei einzigartig, dieses „Ensemble“ müsse geschützt und erhalten bleiben. Zwar bekundet er auch Verständnis für den Naturschutz und die Anliegen des Vereins, allerdings müsse alles „im Einklang sein“. Und den sieht der OB aufgrund der Proteste in Beyenburg nicht gegeben. Gleichwohl wolle man sich nun bemühen, in Abstimmung mit allen Beteiligten mögliche alternative Standorte für die Anlage zu finden.

Der Vorsitzende der Fischereigenossenschaft, Helmut Wuttke, hatte zum Auftakt des Abends über die Pläne informiert. Die Aufzuchtanlage, für die bereits eine erfolgreiche Bauvoranfrage von der Stadt Ennepetal vorliegt, soll als Ergänzung zum 1997 eröffneten Bruthaus für Fische an der Fischtreppe in Alt-Beyenburg entstehen. Damit soll das Wanderfischprogramm des Landes NRW unterstützt werden. Geplant ist ein Zelt mit einer Fläche von etwa 350 Quadratmetern, in dem 16 Rundstrombecken für die Aufzucht unterhalten werden könnten. Und auch wenn Wuttke verspricht, dass das Zelt den Blick auf den Stausee nicht großartig stört und bei der Farbgestaltung Wünsche der Anwohner berücksichtigt werden könnten, findet er mit dieser Aussage kaum Gehör.

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