Projekt Kruppstraße: Protest gegen Bau

Uellendahl-Katernberg. · Die Stadt hat ein Grundstück an der Kruppstraße verkauft, damit dort zwei Wohnhäuser entstehen können - die Anwohner sehen das kritisch.

 Die Anwohner stellten sich vor Ort so auf, dass der Grenzverlauf zum neuen Bauprojekt sichtbar wurde.

Die Anwohner stellten sich vor Ort so auf, dass der Grenzverlauf zum neuen Bauprojekt sichtbar wurde.

Foto: Fries, Stefan (fri)

An der Kruppstraße wird gebaut werden. Zwei Mehrfamilienhäuser sollen auf einem Teil der Fläche an der Ecke Mannesmannstraße entstehen. Das klingt nicht nach einem Riesenprojekt, den Unmut der Anwohner hat die Stadt allerdings trotzdem auf sich gezogen. Die Verwaltung hatte nämlich das laut Exposé 1385 Quadratmeter große Grundstück im Höchstbieterverfahren verkauft. Die Nachbarschaft habe das eher zufällig erfahren, sagt Jörg Schäfer, einer der Anwohner. „Weil immer wieder Interessenten dort hinkamen.“

Das Verfahren sei ja öffentlich gewesen, wehrt sich Stadtsprecherin Ulrike Schmidt-Kessler gegen Kritik, die Stadt habe „Geheimniskrämerei“ betrieben. Und: Es sei keine Pflicht, dass die Anwohner vorab informiert werden müssen. Allerdings hat das Areal eine Vorgeschichte, weshalb die Stadt hätte wissen können, dass die Planung auf Gegenwind stoßen wird. Vor einigen Jahren war die Grünanlage nämlich schon einmal in den Fokus geraten – damals als potenzieller Standort für die Katernberger Dreifach-Sporthalle. Park und Spielplatz wären dann Geschichte gewesen. Das Ende ist bekannt: Die Anwohner liefen Sturm, die Halle wird aktuell an der Nevigeser Straße gebaut.

Nun geht es nur noch um einen deutlich kleineren Teil der Fläche, der nicht nur Grün, sondern auch einen kleinen Parkplatz beinhaltet – aber der Ärger bleibt. Schäfer & Co. haben die Politik eingeschaltet, am heutigen Donnerstag ist die Kruppstraße Thema in der Bezirksvertretung Uellendahl-Katernberg. Bezirksbürgermeisterin Gabriela Ebert hatte vorab bereits einen Ortstermin mit den Anwohnern. Dass die Fläche Bauland werden soll, „wussten wir auch nicht“, sagt die SPD-Politikerin. Es sei zum Beispiel eine Frage, was mit den alten Bäumen auf dem Areal passiert.

Am heutigen Donnerstag ist die Kruppstraße Thema in der BV

Dass der Bereich eine begehrte Wohngegend ist, können die Nachbarn nachvollziehen. Natürlich würde man die Fläche am liebsten frei sehen, so Schäfer, man sei aber nicht grundsätzlich gegen eine Bebauung. Bis zu drei Geschosse sind laut Stadt möglich, die Baulandfläche beträgt 360 Quadratmeter. Das sei aber zu massiv an dieser Stelle, klagen die Anwohner.

Sie haben aber auch eine Reihe weiterer Kritikpunkte. Vor allem den zu erwartenden Verkehr. Die Anwohner rechnen mit 17 neuen Wohneinheiten. Die Situation, auch was Parken angeht, sei ohnehin im Bereich Kruppstraße angespannt, nun werde sie sich verschärfen. Für Stellplätze muss der neue Besitzer sorgen, allerdings scheide eine Tiefgarage wohl als Möglichkeit aus, so die Anwohner. Im Exposé ist von Altlasten die Rede, weshalb nicht tief gebaut werden dürfe. Eine Sorge ist auch, dass wieder mehr Grünfläche versiegelt wird und das jetzige Projekt nur der Anfang sein könnte. Zudem könne der angrenzende Spielplatz unter dem Bau leiden.

Zu einigen Punkten äußert sich auf WZ-Anfrage das zuständige Ressort der Stadt. Vor Ausschreibung ist durch eine Bauvoranfrage geprüft worden, „ob Wohnbebauung dort möglich ist, dies ist positiv beschieden worden“. Vorab hätte auch das Ressort Straßen und Verkehr keine Bedenken bezüglich einer zukünftigen verkehrlichen Erschließung geäußert. „Es ist nachvollziehbar, dass die Anlieger den Wegfall des bisher kostenfreien Parkplatzes bedauern. Allerdings ist unter anderem Ziel der Stadt, Wohnraum zu schaffen und Familien in Wuppertal anzusiedeln.“ Diesem Ziel komme die Stadt Wuppertal auch mit der Bebauung des betroffenen Grundstücks nach. »S.18

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