Wuppertal : Professor Wiesen: "Dieser Winter ist zu warm"
Die Eiseskälte kann nicht überdecken, dass der Winter viel zu warm ist.
Wuppertal zittert. Endlich Winter, wie ihn alle erwarten und manche sogar lieben. Stahlblauer Himmel, strahlender Sonnenschein, eine weiße Decke aus Schnee auf den Höhen, in dessen Kristallen sich das Licht der Sonne bricht. Herrlich, für den, der es kalt mag. Winter, wie er sein muss, wie er sozusagen im Buche steht. Also alles in Ordnung mit dem Wetter? Kein Grund zur Panik? Nichts mit Erderwärmung?
Professor Peter Wiesen lehrt an der Bergischen Universität physikalische Chemie. Er untersucht dafür auch die Luftqualität, und zwar die am Boden. Mit Wetter kennt er sich ganz gut aus, mit Klima noch besser und er weiß: „Das eine hat mit dem anderen nicht viel zu tun.“ Dass es jetzt gerade ziemlich kalt ist, sage eben etwas über das derzeitige Wetter aus, nichts aber über das Klima. „Dessen Veränderung wird an Werten im 30-Jahre-Zyklus gemessen. Und da muss man sagen, dieser Winter ist zu warm“, erklärt Wiesen. „Klima ist das gemittelte Wetter über einen Zeitraum von 30 Jahren.“
Für die These, dass der Winter 2017/2018 zu warm ist, gibt es Belege. So sind die Wintermonate verglichen mit dem Durchschnittswert der Jahre 1961 bis 1990 um 1,4 Grad Celsius zu hoch, vergleichen mit dem Durchschnitt in der Zeit von 1981 bis 2010 sind es zwar nur 0,7 Grad. Aber die Tendenz steht fest. Es wird immer wärmer. „Klimaforscher sagen voraus, dass die Zahl der Extremwetterereignisse steigen wird“, sagt Wiesen. Das gelte für Kälte wie für die Starkregenereignisse im Sommer. „Forscher gehen davon aus, dass es in Deutschland im Sommer künftig bis zu 45 Grad Celsius heiß werden kann.“