Aktionswoche Prävention: Mit der Rauschbrille auf der Nordbahntrasse

Caritas, Polizei und Selbsthilfegruppen zeigten Radlern die riskanten Wirkungen von Alkohol.

Aktionswoche: Prävention: Mit der Rauschbrille auf der Nordbahntrasse
Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche wird in diesem Jahr schwerpunktmäßig auf die Risiken des Alkoholkonsums aufmerksam gemacht. In Wuppertal taten das Mittwochnachmittag an der Nordbahntrasse in Höhe des Loher Bahnhofs Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen, der Caritasverband und die Polizei. Mit dem Ziel, die Menschen für das Thema zu sensibilisieren.

Hinter dem Café Tacheles waren Zelte aufgebaut. Zwischen 15 und 17 Uhr wurden Radfahrer, Skater und Fußgänger unter anderem zu einer Geschicklichkeits- und Wissensrallye eingeladen. Wer wollte, konnte auch eine Rauschbrille aufsetzen, mit der man erleben kann, wie sicher oder unsicher man auf den Beinen ist, wenn man 0,8 Promille Alkohol intus hat und über einen Parcours mit Kurven gehen soll. „Cool und spannend“ fand das Eric (6), während ein älterer Herr erstaunt war, wie schwierig es in diesem Fall die Brille machte, rückwärts zu gehen oder auch dem aufgezeichneten Strich exakt zu folgen.

„Uns geht es um Prävention und darum, klarzumachen, dass es neben Cannabis oder Heroin auch andere Drogen gibt“, sagt Jürgen Heimchen von der Elterninitiative für akzeptierte Drogenarbeit und humane Drogenpolitik in Wuppertal und Mitorganisator des Aktionstages an der Trasse. „Inzwischen gibt es in Wuppertal neben den vielen Selbsthilfegruppe auch viele professionelle Hilfen. Ich bin stolz auf meine Stadt“, sagt er und ist froh, dass sich gestern Nachmittag rund 50 Helfer beteiligten.

„Wir wollten hier nur ein Päuschen machen, finden diese Aktion aber richtig gut“, waren sich zwei Fahrrad fahrende Freundinnen einig und guckten sich in Ruhe das Informationsangebot an. „Durchgehend ist die Trasse hier belebt und die Leute lassen sich gerne auf ein Gespräch ein“, diesen Eindruck hat Jörn Dreißigacker von der Suchthilfe. „Im vergangenen Jahr sind in Deutschland 75 000 Menschen an den Folgen des Alkoholmissbrauchs gestorben. Daran ist leicht zu erkennen, wie wichtig Prävention ist.“

„Wenn wir in die Schulen gehen und fragen, wie sich die Kinder einen Alkoholiker vorstellen, dann heißt es immer noch ungewaschen unter der Brücke liegend. Dass Menschen auch alkoholkrank sein können, wenn sie so aussehen wie wir, das glauben sie nicht“, schildert Angela Kosofe ihre Erfahrungen.

Aus Solidarität hatte Regine Blazevic, Chefin im Café Tacheles, auch den privaten Bereich vor ihren Gasträumen zur Verfügung gestellt, so dass der Aktionstag erstmals an der Trasse stattfinden konnte. „Bei mir wird eh kein Alkohol ausgeschenkt. Da passt das doch gut“, sagt sie.

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