Auszeichnung Portal kürt die „attraktivsten Arbeitgeber“ im Städtedreieck

Wuppertal · Firmen reagieren oft mit Zurückhaltung auf die Würdigung. Verwendung des Prämierungslogos muss bezahlt werden.

 Auch Vorwerk gehört zu den ausgezeichneten Unternehmen in Wuppertal.

Auch Vorwerk gehört zu den ausgezeichneten Unternehmen in Wuppertal.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Sie heißen zwar „Wuppertals attraktivste Arbeitgeber“, doch die jetzt vom Statistikportal Statista für dieses Jahr gekürten Unternehmen kommen aus allen drei Städten des Bergischen Städtedreiecks. Das hängt damit zusammen, dass bei der Auswahl Firmen ausgewählt wurden, die in einem Umkreis von 15 Kilometern um den Mittelpunkt Wuppertals liegen. Die Würdigung, die seit Mai über den Werbeflächenvermarkter Ströer sowie die Internetseite des Statistikportals publik gemacht wird, stößt bei den Unternehmen allerdings auf ein zurückhaltendes Echo: Manche ignorieren die Auszeichnung schlicht und ergreifend, andere nutzen sie für das eigene Marketing, wieder andere wissen auch auf Anfrage durch die WZ mit dem Titel offenbar nicht recht etwas anzufangen.

Doch fangen wir mit den Titelträgern an. Auf der Basis einer Befragung unter bundesweit mehr als 16 300 Arbeitnehmern wurden die Bewertungen zu über 4500 Unternehmen erfragt. Dabei wurde unter anderem nach der Attraktivität des Unternehmens in der Region, die Übernahme von sozialer Verantwortung und Karrieremöglichkeiten gefragt. Für den Bereich Wuppertal ermittelte Statista dabei die folgenden „zehn attraktivsten Arbeitgeber“: Im Bereich „lokales Engagement“ sind es Coroplast, Schmersal, Vorwerk und Wuppertaler Stadtwerke, in der Sparte „Karrieremöglichkeiten“ wurden Hazet, Knipex, Vaillant und Walbusch ausgewählt, für die „Prägung des Wirtschaftsstandorts“ Wilkinson und Zwilling gekürt.

Statista möchte mit der Prämierung nach eigenen Angaben „einen Beitrag dazu leisten“, dass das Engagement der Unternehmen „gewürdigt und gesehen wird“. Das von dem Statistikportal vergebene Qualitätssiegel solle die Unternehmen bei der Personalrekrutierung unterstützen und die Bewerberqualität steigern. Gleichwohl verfolgt Statista mit der Umfrage auch eine wirtschaftliche Absicht, müssen die auf die Bestenliste gesetzten Firmen für die Nutzung des Siegels „Attraktivste Arbeitgeber der Stadt“ doch eine durchaus kräftige Lizenzgebühr zahlen. Den Unternehmen ist es ansonsten nur erlaubt, in Form einer Pressemitteilung über die Prämierung zu berichten.

Das tat auch die für Automatisierung- und Sicherheitstechnik zuständige Schmersal-Gruppe. Sie vermeldete die Prämierung in einer Mitteilung – inklusive Nutzung des Lizenzlogos. „Wir freuen uns sehr über diese Anerkennung unserer täglich gelebten Unternehmenswerte“, sagte der geschäftsführende Gesellschafter Philip Schmersal. Als Familienunternehmen fühle man sich nicht nur den Mitarbeitern, sondern auch der Heimatstadt Wuppertal verpflichtet und engagiere sich deshalb „gesellschaftlich und sozial“.

Bei Knipex sieht man dagegen keinen Bedarf am Erwerb des Siegels. „Es gibt andere Wege, die effizienter sind“, sagte die Leiterin des Bereichs Aus- und Weiterbildung bei dem Zangenhersteller, Sonja Clemens. Bei der Anwerbung von Arbeitskräften setze man lieber „auf andere Themen“, als sich mit solchen Auszeichnungen zu schmücken.

Auf Skepsis stößt die Auszeichnung auch bei den Wuppertaler Stadtwerken (WSW). Es gebe „auf dem Markt eine ganze Reihe von Zertifikaten“ dieser Art zu kaufen, erklärte WSW-Sprecher Holger Stephan. „Wir nehmen davon aber Abstand, da die Aussagekraft dieser Untersuchungen doch recht zweifelhaft ist.“ Auch eine Unterstützung bei der Gewinnung von Fachkräften oder Auszubildenden sieht das städtische Unternehmen in einer solchen Prämierung nicht. „Da sind Sozialleistungen und Karrierechancen doch erheblich wichtiger“, sagte Stephan.

Auf eine lizenzierte Nutzung des Siegels verzichtet auch die Firma Vaillant. Die Würdigung durch das Statistikportal ehre das Remscheider Unternehmen allerdings sehr, erklärte ein Sprecher. Die Auszeichnung, die erstmals an Vaillant ging, werde die Sichtbarkeit des Unternehmens als Arbeitgeber „regional noch zusätzlich erhöhen“.

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