Polizei: Wird der neue Präsident eine Frau?

Drei Kandidatinnen werden derzeit gehandelt. Die Entscheidung soll noch im Herbst fallen.

Wuppertal. Zwei Themen werden derzeit in der Kreispolizeibehörde Wuppertal (etwa 1700 Mitarbeiter) kontrovers diskutiert: Zum einen der zwischenzeitliche Auszug aus dem maroden Polizeipräsidium, zum anderen die Vakanz an der Behördenspitze. Seit Wochen brodelt die Gerüchteküche, werden Namen gehandelt. Spruchreif ist zwar noch nichts. Aber bei allen Spekulationen wird eines deutlich: Es ist gut möglich, dass der neue Präsident der Kreispolizeibehörde Wuppertal eine Frau wird.

Drei der WZ namentlich bekannte Kandidatinnen werden heiß gehandelt. Sie arbeiten derzeit in leitender Funktion im NRW-Innenministerium beziehungsweise bei der Bezirksregierung Düsseldorf. Alle drei bringen zudem Polizei-Erfahrung mit. Entschieden ist noch gar nichts, heißt es dazu überall. Innenminister Ingo Wolf (FDP) - er weilte zuletzt offiziell beim Abschied des Wuppertaler Polizeipräsidenten Joachim Werries vor neun Monaten in Wuppertal - behält sich dem Vernehmen nach die Entscheidung noch vor. Die soll aber noch im Herbst fallen.

Die kuriose Konstellation: Werries schied im Januar 2009 nach acht Jahren als Polizeipräsident ziemlich überraschend aus. Der 61 Jahre alte Jurist folgte dem Ruf des Innenministers, ist jetzt einer der Topbeamten in Düsseldorf. Als Ministerialdirektor ist er Ingo Wolf direkt unterstellt, hat seit Februar unter anderem die Aufsicht über die Polizeipräsidenten in NRW.

Die Geschäfte in Wuppertal führt seither der Leitende Polizeidirektor Georg Schulz. Von Beginn an war das eine Übergangslösung. In NRW werden Polizeibehörden in der Regel nicht mit einem Polizei- sondern einem Verwaltungsbeamten besetzt. Oder eben einer Beamtin. Vier der 18 NRW-Präsidien haben eine Frau an der Spitze: Essen, Hagen, Oberhausen und Recklinghausen.

So wurde und wird auf den Wuppertaler Polizeifluren weiter spekuliert. Fakt ist: Die Basis sehnt sich nach einer Entscheidung. Trotz wiederholt geäußerter Bestandsgarantien in den vergangenen Jahren ist die Sorge groß: Die dauerhafte Nichtbesetzung des Spitzenpostens könnte einer flächendeckenden Zusammenlegung mehrer Polizeipräsidien in NRW Vorschub leisten. Und die Wuppertaler Behörde würde doch noch von einer Nachbarbehörde geschluckt. So geschehen in Leverkusen (zu Köln) und in Mühlheim (zu Essen).

Sollte der neue Präsident der Kreispolizeibehörde tatsächlich eine Frau werden, ist sie auf jeden Fall in guter Gesellschaft. Von den 1500 Polizeibeamten sind mehr als 20 Prozent Frauen - Tendenz steigend.

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