Polizei: Verdeckte Ermittlungen gegen die Einbrecher-Plage

Wie die Wuppertaler Kripo gegen organisierte Banden vorgeht.

Wuppertal. Das Losungswort am Telefon lautete „Spazierengehen“. Der Begriff war das Startsignal für eine neue Einbruchstour. Davon ist jedenfalls die Wuppertaler Staatsanwaltschaft überzeugt. Im vergangenen Jahr hat sie fünf Männer — sie stammen aus Osteuropa und sind teilweise miteinander verwandt — wegen schweren Bandendiebstahls angeklagt. Derzeit läuft der Prozess vor dem Landgericht.

Die fünf Männer — 17, 20, 21, 30 und 31 Jahre alt — sollen von Wuppertal aus Einbrüche in Serie begangen haben. Die Masse solcher Taten ist ein Dauerproblem, das alljährlich der Wuppertaler Kripo die Statistik verdirbt. Am Dienstag wurden die Zahlen für 2012 vorgestellt (Kasten rechts).

905 Einbrüche wurden in Wuppertal 2012 gezählt. Für die Opfer ist jeder Einzelfall — selbst die gescheiterten Versuche — zumeist mit wochenlanger Angst und Unsicherheit verbunden. Weil auch die Aufklärungsquote mit gerade mal 10,3 Prozent bescheiden ist, hat die Kripo ihre Taktik geändert. Die besteht im mühsamen Zusammentragen von Beweisen über potenzielle Täter, kombiniert mit verdeckten Ermittlungen. Tobias Clauer, Vizechef der Direktion Kriminalität, formulierte es am Dienstag salopp: „ Wir kennen unsere Pappenheimer.

In dem Fall des mutmaßlichen Einbrecher-Quintetts hatten die Fahnder irgendwann genug Material zusammen, um die fünf Verdächtigen — sie befinden sich in U-Haft und machen von ihrem Schweigerecht Gebrauch — umfassend zu überwachen. Unter anderem wurden stundenlang Telefongespräche mitgehört. Die Protokolle sollen die Angeklagten im Prozess überführen. Für die Aufklärungsquote ist das gut. Wie das Verfahren vor dem Landgericht ausgeht, ist derzeit allerdings nicht absehbar.

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