Fußballverband Niederrhein Pokal-Auslosung: Wer Sicherheit will, braucht zwei Töpfe

Die Pokal-Auslosung im Fußballverband Niederrhein sorgt für Aufregung. Der Ausschuss hat die großen Clubs entgegen jeder Gewohnheit gesetzt. Nicht allen gefällt das.

In Topf eins für das anstehende Viertelfinale schlummerten die Lose von Drittligist MSV Duisburg und den Regionalligisten Rot-Weiss Essen, Rot-Weiß Oberhausen und Wuppertaler SV. Im anderen Topf derweil Oberligisten wohin das Auge schaut: SpVg Schonnebeck, SC Düsseldorf, VfB Hilden und TuRU Düsseldorf.

In Topf eins für das anstehende Viertelfinale schlummerten die Lose von Drittligist MSV Duisburg und den Regionalligisten Rot-Weiss Essen, Rot-Weiß Oberhausen und Wuppertaler SV. Im anderen Topf derweil Oberligisten wohin das Auge schaut: SpVg Schonnebeck, SC Düsseldorf, VfB Hilden und TuRU Düsseldorf.

Foto: Daniela Ullrich

Düsseldorf. Man stelle sich eine Viertelfinal-Auslosung im Fußball-DFB-Pokal vor: Die Lose FC Bayern München, Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen und Borussia Mönchengladbach liegen in dem einen Topf. Fortuna Düsseldorf, SV Sandhausen, VfL Bochum und der FC Hansa Rostock werden aus einem zweiten Topf jeweils dazu gezogen. Und so geht das dann vor sich: Der erste Spielteilnehmer kommt aus dem Elite-Topf, der jeweilige Gegner aus dem Topf der Underdogs. Damit am Ende auch garantiert ist, dass sich die Elite durchsetzt und im Pokalfinale aber auch garantiert die Besten unter sich sind. Unvorstellbar?

Wolfgang Jades, Vorsitzender des FVN bei der Auslosung am Dienstag. Vor ihm die beiden Lostöpfe.

Wolfgang Jades, Vorsitzender des FVN bei der Auslosung am Dienstag. Vor ihm die beiden Lostöpfe.

Foto: Daniela Ullrich

Das ist es grundsätzlich wohl auch im deutschen Fußball Bund nicht wirklich. Aber so viel Erkenntnis, dass der Pokal seine Spannung aus den Duellen „Jeder gegen Jeden“ und der Chance auch des Kleinen auf den ganz großen Triumph bezieht, die ist den Funktionären beim Deutschen Fußball Bund dann doch noch geblieben. Auch wenn mancher es vielleicht gerne anders hätte.

Vor Wolfgang Jades (r.) stehen, die beiden Lostöpfe, aus denen Petra Duhr am Montagabend in Duisburg-Wedau die Viertelfinalpartien gezogen hat.

Vor Wolfgang Jades (r.) stehen, die beiden Lostöpfe, aus denen Petra Duhr am Montagabend in Duisburg-Wedau die Viertelfinalpartien gezogen hat.

Foto: Daniela Ullrich

Nicht so bei den Funktionären im Fußballverband Niederrhein (FVN). Denn jene Zukunftsvorstellung einer ungehörigen Pokalauslosung ist am Montagabend mit zwei Lostöpfen im FVN-Verbandspokal wahr geworden. In Topf eins für das anstehende Viertelfinale schlummerten die Lose von Drittligist MSV Duisburg und den Regionalligisten Rot-Weiss Essen, Rot-Weiß Oberhausen und Wuppertaler SV. Im anderen Topf derweil Oberligisten wohin das Auge schaut: SpVg Schonnebeck, SC Düsseldorf, VfB Hilden und TuRU Düsseldorf. Den „Kleinen“ war also von vornherein die Chance genommen, gegeneinander zu spielen und die Chance zu vergrößern, über den Einzug in das Pokalfinale die Chance auf den DFB-Pokal in der kommenden Saison zu haben — und mithin auf eine exorbitante Einnahme hoffen zu dürfen. Stattdessen sieht der Fußball-Verband zu, dass seine größten Rennpferde später auch ins Rennen gegen die ganz Großen gehen können.

Wolfang Jades, Vorsitzender des Fußballausschusses im Fußballverband Niederrhein, rechtfertigte gegenüber dem „Reviersport“ diese kuriose Art der Auslosung. „Wenn jetzt nur zwei Oberligisten drin gewesen wären, hätten wir nur aus einem Topf gelost. Das haben wir seit Jahren so gehalten und werden wir auch in den kommenden Jahren so machen“, sagte Jades. Auch künftig wolle der Ausschuss von Fall zu Fall und Runde zu Runde entscheiden, wie gelost wird. „Das werden wir immer selbst entscheiden, weil wir vom Spielbetrieb aus die sind, die diese Entscheidung zu treffen haben“, sagte Jades, der angeblich mit großem Herzen für die kleinen Vereine agiert. „Wir waren immer der Auffassung, dass wir den kleineren Vereinen mit einem Großen einen Gefallen tun können.“

Unverständnis allerdings herrschte bei den beiden Düsseldorfer Fußball-Oberligisten TuRU und SC West. Zwar erwischte die TuRU mit dem Drittligisten MSV Duisburg den ranghöchsten Vertreter im Wettbewerb. Doch ob dies nun als Losglück oder Lospech einzuordnen sei, darüber war sich Frank Zilles nicht im Klaren. „Für mich hatte das etwas von Willkür. Ich hätte es gerechter empfunden, wenn alle Teams in einen Topf geworfen worden wären“, sagte der TuRU-Trainer.

Die TuRU wird in diesem konkreten Fall womöglich doppelt bestraft. Sie hat sportlich die geringsten Chancen und obendrein das Problem, dass Duisburg als Profiklub unfreiwillig Einfluss auf den Ansetzungstermin und womöglich den Spielort nimmt. Ursprünglich wurde das Pokalviertelfinale für den 19. November terminiert. Dann allerdings muss der MSV Duisburg seinen Pflichten in der dritten Liga nachkommen. Als Ausweichtermin ist das Wochenende davor vorgesehen. Da findet im Paul-Janes-Stadion — dem einzigen Spielort in Düsseldorf, an dem ein „Sicherheitsspiel“ dieser Art ausgetragen werden kann — aber schon das Heimspiel von Fortunas U23 gegen den SC Wiedenbrück statt (12. November). Heißt: Im schlimmsten Fall muss die TuRU sogar ganz auf ihr ohnehin schon abgeschwächtes Heimrecht verzichten. Ein Szenario, an das Zilles nicht zu denken wagt. „Das wäre der Hammer, wenn wir nun noch nicht einmal in Düsseldorf spielen könnten.“

Weitaus entspannter nahm Marcus John das Pokallos „Wuppertaler SV“ zur Kenntnis, wenngleich der 42-Jährige die Auslosung in dieser Form für manipuliert hält. „Immerhin war der WSV nach Rot-Weiss Essen aber das zweitbeste Los, das wir ziehen konnten“, freute sich der Trainer des SC West. John weiß, dass der WSV Zuschauer anzieht — und nicht unschlagbar ist. In der vergangenen Saison entschieden die Oberkasseler beide Partien gegen den späteren Aufsteiger für sich. Und auch der Austragungsort ist schon geklärt. Nach Informationen unserer Zeitung wird die Partie am 19. November im Paul-Janes-Stadion ausgetragen.

Video von der Pokalauslosung

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