Plattenbörse: Auf der Suche nach ein wenig Musikgeschichte

In der Historischen Stadthalle öffneten Musikhändler ihre Vorratstruhen für die Liebhaber von CDs und Schallplatten.

Wuppertal. „Nix mit am Hut“, sagt Werner Bartels und meint sowohl den Karneval als auch das Medium CD. „Video-CD, Musik-CD, Karaoke-CD — das CDet sich ja nur noch“, stöhnt er. In seinen Einkaufstaschen findet sich nur Vinyl, das er soeben bei der CD- und Schallplattenbörse in der Historischen Stadthalle erstanden hat.

Veranstalter Ulrich Lauber mietet seit 20 Jahren das Foyer der Stadthalle für seine Börse an und bestätigt einen Trend. „Vor wenigen Jahren hielten sich CD und Vinyl ungefähr die Waage. Inzwischen werden hier überwiegend Schallplatten angeboten.“ Vinyl habe nun mal den besseren Klang, weil bei der CD die Höhen und Tiefen gekappt würden.

Zwar mache der Anteil der Schallplattenkäufer nur ein Prozent aus, aber diese Fans werde es immer geben. „Es interessieren sich ja auch junge Leute wieder dafür. Was habe ich von 1000 Dateien auf dem Rechner, die ich aber nie höre?“ Dagegen sei der Umgang mit einer Vinylplatte das reinste Fest.

Feste besonderer Art feiert auch Günter Matuschek regelmäßig. Er hat sich auf Singles spezialisiert, weil er selbst sie sammelt. Seinen Stand zieren Schätze wie „I wanna be loved by you“ von Marilyn Monroe. Bis zu 100 Euro könne, sagt der Fachmann, eine Single kosten. Die Preise entnehme er Katalogen, habe sich aber auch schon mal ordentlich verhauen. Dabei verfügt Matuschek über profundes Wissen.

Stichprobe: „Race with the Devil“ von The Gun? Der Sammler muss nicht passen. „Wurde auf Platten in Schockfarben gepresst. Die haben sich aber nicht bewährt, weil der Klang nicht so gut war wie bei schwarzem Vinyl.“

Profunder Kenner ist auch Mark Hüfner, aber sein Herz gehört der LP. „Da hat man richtig was zum Anfassen und die Cover sind aufwendig gestaltet.“ Die teuerste Vinylscheibe in seinem Angebot koste 250 Euro. Solche Platten wurden nur in Kleinstauflagen von 100 oder 200 Stück produziert. „Meistens Krautrock.“ Für den Verkauf von CDs stelle sich doch keiner mehr hin, sagt Hüfner. „Die Dinger haben 15 Euro und mehr gekostet und bringen vielleicht noch 50 Cent oder einen Euro.“ Ein- oder zweimal im Monat besuche er Börsen, das müsse sich schließlich auch rechnen.

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