200. Geburtstag von Friedrich Engels Planung fürs Engelsjahr läuft an

Zum 200. Geburtstag von Friedrich Engels 2020 soll das Historische Zentrum ein gläsernes Foyer erhalten. Und viele Veranstaltungen an den berühmten Stadtsohn erinnern.

So könnte der Glaskubus aussehen.

So könnte der Glaskubus aussehen.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Eberhard Illner. Leiter des Historischen Zentrums, ist kaum zu stoppen, wenn er von seinen Plänen für die neue Engels-Ausstellung spricht: Weitere historische Maschinen und Original-Dokumente sollen Besuchern nicht nur die Person Friedrich Engels, sondern auch seine Zeit näherbringen. Ihm ist wichtig, den berühmten Sohn der Stadt vor dem Hintergrund der industriellen Revolution zu zeigen.

Die Engels-Statue (r.) zieht seit 2014 Touristen an.

Die Engels-Statue (r.) zieht seit 2014 Touristen an.

Foto: Stefan Fries

Dokumente sollen aus Amsterdam und Moskau kommen, historische Webmaschinen aus Manchester und London. Auch das Marx-Haus in Trier, das 2018 den 200. Geburtstag von Karl Marx feiert, wird Exponate zur Verfügung stellen — im Austausch für Ausstellungsstücke aus Wuppertal.

Wenn die neue Ausstellung gezeigt wird, soll sich auch das Historische Zentrum neu präsentieren: Ein Glaskubus zwischen Engelshaus und Kannegießer’sche Fabrik wird neuer Eingangsbereich. Das Engelshaus soll dann auf drei Etagen historisch hergerichtet und selbst Ausstellungsstück sein: „Das werden schöne und authentische Räume, Besucher sollen einen Eindruck haben, wie die Engels damals gelebt haben“, sagt Illner.

Kulturdezernent Matthias Nocke sagt: „Wir sind gut im Zeitplan.“ Noch in diesem Jahr soll der Antrag auf Landesförderung für den Glaskubus gestellt werden, zu dessen Kosten sich die Stadt noch bedeckt hält. Das Geld soll aus dem Topf für Tourismusförderung kommen, 20 bis 40 Prozent muss die Stadt übernehmen. Für die Sanierung des Engelshauses sind 2,1 Millionen Euro in den städtischen Haushalt eingestellt. Die Eröffnung ist für spätestens 28. November 2020 geplant — Engels’ Geburtstag. „Das ist ein Samstag, das habe ich schon geprüft“, sagt Eberhard Illner.

Er pflegt auch Kontakte zu Wissenschaftlern, denn es soll einen hochkarätigen wissenschaftlichen Kongress zu Engels geben. „Das hatten wir auch zum 150. Geburtstag in der Stadthalle“, sagt Reinhard Grätz, Vorsitzender des Fördervereins des Historischen Zentrums, der ebenfalls die Trommel für das Engelsjahr rührt. „Etwas ähnliches sollte wieder stattfinden“, betont er.

Matthias Nocke kündigt an, zudem werde es 2020 „einen bunten Reigen abwechslungsreicher Veranstaltungen“ geben. „Sie sollen Friedrich Engels für alle Wuppertaler der unterschiedlichen Altersgruppen erfahrbar machen.“

Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern von Stadtmarketing, Wirtschaftsförderung und Kulturinstitutionen trifft sich seit dem Sommer, um Ideen zu entwickeln. Da es kein Extra-Budget gibt, gehe es darum, reguläre Veranstaltungen auf das Jubiläumsjahr zuzuschneiden. Noch sei nichts konkret — „wir haben ja noch etwas Zeit“, betont Nocke. „Wenn die Politik uns den Arbeitsauftrag gibt, werden wir das Jahr gestalten.“

Noch genug Zeit sieht auch Enno Schaarwächter, Geschäftsführer der Bühnen: „Der Name unserer kleinen Spielstätte und die unmittelbare Nachbarschaft zum Engelshaus schreien ja geradezu danach, den Geburtstag zu feiern“, sagt er und kündigt an: „Wir werden das Thema sicher mit der neuen Schauspielleitung beraten. Aber ein bisschen Zeit brauchen wir noch.“

Martin Bang von Wuppertal Marketing setzt auf die Wirkung des Engelsjahrs für die Stadt: „Engels hat Strahlkraft. So ein 200. Geburtstag ist natürlich eine gute Gelegenheit, Wuppertal auch touristisch ins Gespräch zu bringen.“

Zwei Ideen hat Reinhard Grätz schon auf den Weg gebracht: Der Förderverein kümmere sich darum, das Grab der Eltern von Friedrich Engels auf dem Unterbarmer Friedhof zu sanieren. Und er hat in Berlin angeregt, dass 2020 eine Engels-Briefmarke erscheint.

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