Kommentar Planen von Weihnachtsmärkten: Ein Rechnen mit Unbekannten

Wuppertal · WZ-Redakteur Daniel Neukirchen sieht die Veranstalter in einer Zwickmühle. Das Land müsse endlich klare Vorgaben für „sichere“ Veranstaltungen liefern.

 WZ-Redakteur Daniel Neukirchen

WZ-Redakteur Daniel Neukirchen

Foto: Schwartz, Anna (as)

Diese Rechenaufgabe beschäftigt im Augenblick sehr viele Veranstalter: Man nehme einen Weihnachtsmarkt oder eine Karnevalssitzung, subtrahiert Menschenmassen und addiert Auflagen für den Alkoholverkauf. Was bleibt da am Ende übrig? Das ist nicht nur eine ideelle Frage, sondern eine, die mit Gewinnen und Verlusten zu tun hat. Es gibt zwei Gründe, warum diese Textaufgabe zum jetzigen Zeitpunkt niemand so einfach lösen wird. Erstens bringt es gar nichts, wenn die Veranstalter glauben, dass eine Herrensitzung unter strikten Coronaregeln noch immer eine waschechte Karnevalsveranstaltung ist – es müssen vor allem die potentiellen Besucher glauben. Das zweite Problem: Jegliche Kalkulation muss mit einer großen Unbekannten gemacht werden: Wie sehen denn bitteschön die Hygieneauflagen aus? Da es auf diese Frage bislang keine echten Antworten gibt, zwingt das Land NRW die Veranstalter in die Rolle von Glücksspielern. Wer jetzt plant, steckt vielleicht Zeit und Geld in eine Veranstaltung, die gar nicht oder nur in einer wirtschaftlich fragwürdigen Form stattfinden kann. Natürlich steht an oberster Stelle die Gesundheit der Gäste. Doch wie sollen Veranstalter überhaupt „sichere“ Konzepte entwickeln können, wenn nicht definiert ist, was das heißt. Das müssen die teils ehrenamtlichen Planer in Wuppertal nicht leisten, da muss die Regierung ran. Alles andere ist ein Abschieben der Verantwortung.

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