Pina-Premiere: „Wenders hat Wuppertal zum Star gemacht“

Am heutigen Dienstag wird der rote Teppich am Cinemaxx ausgerollt. Der Film über das Tanztheater Pina Bausch feiert Wuppertal-Premiere.

Wuppertal. 3-D-Effekte im Kino hatte Robert Sturm bisher nur während gemeinsamer Kinobesuche mit seinem Sohn erlebt. „Das waren aber Animationsfilme in 3-D mit Dinosauriern in der Hauptrolle“, sagt Robert Sturm. „Und jetzt sind wir die Dinosaurier“, fügt Dominique Mercy schmunzelnd hinzu.

Die beiden künstlerischen Leiter des Tanztheaters Wuppertal erleben am heutigen Dienstagabend im Kreis der Compagnie schon die dritte Premiere des 3-D-Films „Pina“ mit. Nach der umjubelten Welturaufführung während der Berlinale in Berlin und der Deutschland-Premiere am Montagabend in der Essener Lichtburg wird am Dienstagabend um 20 Uhr der Vorhang im Cinemaxx in Wuppertal aufgezogen. Und kein Tänzer des Ensembles will sich diesen Premierenabend in der Heimatstadt des weltberühmten Tanztheaters entgehen lassen.

„Die Premiere in Wuppertal hat schon eine ganz besondere Bedeutung für uns“, sagt Dominique Mercy. Schließlich sei die Stadt Wuppertal neben Pina der Star oder zumindest der Co.-Star des Films. „Das ist ein Geschenk für die Stadt, eine Hymne“, sagt Dominique Mercy. „Die Stadt ist nicht nur Kulisse bei den Außenaufnahmen, sondern sie trägt den Film mit“, ergänzt Robert Sturm. „Wim Wenders liebt die Schwebebahn, der kannte Wuppertal von ’Alice in den Städten’ (Wenders-Film aus dem Jahr 1974, d. Red.).“

Während „Alice“ ein Roadmovie war, lässt sich „Pina“ nur schwer einordnen. „Schön, dass Wim seinem Blick den Blick Pinas hinzugefügt hat. Es ist kein Dokumentarfilm entstanden, kein reiner Tanzfilm und auch kein Porträt — mehr eine Collage, was uns aus unserer Arbeit vertraut ist“, sagt Robert Sturm. Man habe sich bei den Dreharbeiten zu Hause gefühlt, weil Wenders sehr nahe an Pinas Arbeit gewesen sei, beschreibt Mercy die Verschmelzung zwischen Filmkunst und Tanzkunst. „Der Film trägt so viel, dass es für mich zu früh ist, um zu sagen, was er mir persönlich bedeutet“, verrät Dominique Mercy, der seit 1973 Mitglied des Tanztheaters ist. Mercy glaubt, dass die neue Technik ein fantastischer erster Schritt sei, um Tanz im Kino darzustellen. Für das Liveerlebnis der Zuschauer gebe es aber zum Glück noch keinen Ersatz. Die ersten Reaktionen bestätigen die Einschätzung. Aus Berlin gingen bei Robert Sturm die Mails von neuen Fans ein, die den Film gesehen haben. Und nun unbedingt nach Wuppertal kommen wollen, um endlich eine Aufführung des Tanztheaters live zu erleben.

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