Sauberkeit Picobellotag: Die Südhöhen sind wieder blitzblank

Ronsdorf/Cronenberg. · Freiwillige Helfer sammelten Müll in Ronsdorf und erstmals auch Cronenberg ein.

 Die AG „Miteinander im Stadtteil“ der Initiative „Cronenberg will mehr!“ beim Start in den Picobello-Tag.

Die AG „Miteinander im Stadtteil“ der Initiative „Cronenberg will mehr!“ beim Start in den Picobello-Tag.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Mirja und Marlen, die beiden pfiffigen Achtjährigen, konnten es kaum abwarten:  Sie waren in Ronsdorf schon vor dem offiziellen Beginn des Picobello-Tages auf dem Bandwirkerplatz unterwegs und klaubten mit ihren Greifzangen Papierschnitzel, Zigarettenkippen und anderen Unrat auf und verfrachteten ihn in die blauen Mülltüten. Aber dann,  um 10 Uhr bildeten sich vor dem angerollten Kombi auch Schlangen von  Erwachsenen, um von Kurt von Nolting rustikale Arbeitshandschuhe, Greifer und Müllsäcke in Empfang zu nehmen. Christel Auer, die Vorsitzende des Bürgervereins, hatte einen generalstabsmäßigen Plan in der Hand und verteilte die Dreier- und Vierergruppen auf die Ziele, in deren Richtung etwa 150 Erwachsene und ebenso viele Kinder ausschwärmten.

Hilfsbereitschaft trotz eines
gebrochenen Fersenbeins

Bezirksbürgermeister Harald Scheuermann-Giskes (SPD) hatte statt des blauen Sacks einen fahrbaren Müllcontainer dabei, in SPD-Rot, aber ohne Aufschrift. „Werbung für politische Parteien ist am Picobello-Tag unerwünscht“, war die Erklärung, ehe er sich mit seinen Parteifreunden auf den Weg zu den Supermärkten Ronsdorfs machte.

Nicht so weit laufen wollte aus begreiflichen Gründen Margit Reimann, die in der einen Hand die Greifzange und am anderen Arm eine Gehhilfe hatte. „Ich habe mir das Fersenbein gebrochen, möchte aber unbedingt mitmachen“, erklärte sie und zeigte auf ihren geschienten Fuß. Den dazugehörigen Müllsack transportierte Ehemann Manfred, der nach einem Bandscheibenvorfall gleichfalls nicht in Hochform, aber auf jeden Fall willens war, Ronsdorf etwas sauberer zu machen.

„Unsere Helfer erkennen Sie an den gelben Westen, wie in Frankreich, nur dass unsere keinen Rabatz machen“, war kurz darauf am Küllenhahner Lädchen zu hören, wo sich um 10 Uhr ebenfalls eine handfeste Truppe unter der Leitung von Michael Ludwigs, dem Vorsitzenden des Bürgervereins,  aus rund 40 Willigen versammelt hatte. Jüngstes Mitglied der Müllsammler: der zwei Jahre alte Emil, der allerdings im Tragetuch von Vater Mathias nur eine Beobachterposition eingenommen hatte. Mama  Anne mühte sich derweil mit Teilen eines maroden Gartenzauns in Höhe Sportzentrum Süd ab.

Sambatrasse und Küllenhahner Bahnhof waren im Zielgebiet von Hartmut Philipp und Fred Simon, die mit dem zwölf Jahre alten Simon unterwegs waren und jedes Jahr mitmachen. „Fette Beute haben wir gemacht“, sagte Fred Simon und zeigte auf die Ruine eines Vogelhäuschens, aber auch auf die zusammengeklaubten Joghurtbecher, Dosen und Kartons. Passend zu den Schmuddelecken im Revier waren auch zwei Schmuddelfilmchen eingesammelt worden. „Die sind aber auch in den Müllsack gewandert“, versicherte der Finder glaubwürdig.

Daniel (7), war mit Tante Carmen auf dem Spielplatz Rhönstraße und fand dort Glasflaschen, Äste im Sandkasten und jede Menge Unrat.  Ein Eis war genau das Richtige bei dem strahlenden Sonnenschein und der symbolische Lohn für den freundlichen Dienst an der Allgemeinheit. „Wenn man daran denkt, dass wir im vorigen Jahr einen Picobello-Tag im Schnee hatten, war das heute das reinste Vergnügen“, fand einer der vielen Mitstreiter.

„Sieben Müllsäcke voll haben wir gesammelt“, sagte Michael Bergenthal, der sich so wie rund 40 andere Cronenberger am Jugendhaus an der Händeler Straße eingefunden hatte. Die Initiative für das saubere „Dorp“ war von der Gruppe „Miteinander im Stadtteil“, einer Abteilung von „Cronenberg will mehr“ ausgegangen.

Bezirksbürgermeisterin Ursula Abé war mit an vorderster Front dabei und hatte unter anderem auch die Schilder auf dem Cronenfeld blank geputzt. Zur Ausbeute der Cronenberger Gruppe gehörten unter anderem eine Toilette, ein voluminöser Drahtverhau und ein Riesenrohr, das die Jugendfeuerwehr geborgen hatte. „Wo ein Teil hingeworfen wird, kommt schnell noch viel mehr dazu“, wusste Sabine Leven. Lars Brede, der mit seiner Frau Nadine und den Söhnen Tim (7) und Kai (5) unterwegs war, sagte kopfschüttelnd: „Es ist traurig, dass so eine Aktion nötig ist. Es sollte jeder so viel Verantwortungsgefühl gegenüber seinen Mitmenschen und seiner Umwelt haben, dass Müll nicht leichtsinnig weggeworfen wird.“

Im Jugendhaus war man während der Picobello-Aktion nicht untätig gewesen und hatte für Hot Dogs gesorgt. In Ronsdorf war die große Helferschar ins Bandwirkermuseum  eingeladen worden, wo deftige Erbsensuppe wartete.

Besondere Freude für Christel Auer: „Erstmals hat sich auch eine Gruppe aus dem Quartier Rehsiepen am Picobello-Tag beteiligt und Unmengen von Müll gesammelt.“

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