Tierschutz Pfotentisch: Helfer sind immer noch in Not

Ein Betrüger hatte die Tierschützer im vergangenen Jahr fast ruiniert.

Tierschutz: Pfotentisch: Helfer sind immer noch in Not
Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Angela Bosompen hat Tränen in den Augen, und auch Angelika Thomsen sieht angegriffen aus. Die beiden Frauen brauchen erst einmal eine stärkende Tasse Kaffee, kommen sie doch gerade vom Gericht. Eigentlich wollen die beiden nur eines: Tierhalter, denen es finanziell nicht gut geht, bei der Versorgung ihrer Vierbeiner unterstützen. Sie selbst geben einigen Katzen und zwei Hunden ein Zuhause. Bei ihren Futterausgaben, die sie seit rund sechs Jahren anbieten, kommen bis zu 150 Menschen und bekommen für einen kleinen Obolus Futter für Hund und Katze. Das erhält der Pfotentisch hauptsächlich über Spenden.

Im vergangenen Jahr erlitt der Verein dann einen herben Rückschlag: Karsten M. gab sich als Tierfreund und großzügiger Unterstützer aus, stellte eine Erbschaft in Aussicht und wollte einen sechsstelligen Betrag in das Haus von Angelika Thomsen stecken (WZ berichtete). In dem wohnen nicht nur beide Frauen als Nachbarinnen und Freundinnen, sondern dort befinden sind auch Futterausgabe und Lager.

Doch nachdem Handwerker in den Räumen des Vereins und auch in den Privatwohnungen ihre Arbeit aufgenommen hatten, wurde der Mann festgenommen — wegen früherer Betrugsfälle. Vom vermeintlichen Geldsegen bekam der Pfotentisch nichts zu sehen. Seitdem ist ein Dreivierteljahr vergangen. „Auf der Terrasse lag der Schutt mannshoch“, sagt Thomsen. „Im Vorraum zur Futterausgabe stand gar nichts mehr.“

Viel besser geht es dem Verein bis heute nicht: Die Frauen haben aus eigener Kraft die Räume wieder so hergerichtet, dass sie die Futterausgaben wieder aufnehmen konnten. In ihren eigenen Wohnungen kommen sie nur langsam voran, es fehlen Mittel und Helfer. Immerhin eine Küche und ein Badezimmer stehen wieder, so dass die Bewohner nicht mehr die Büroküche nutzen müssen.

Den Schaden, den Karsten M. hinterlassen hat, schätzen Thomsen und Bosompen auf 70 000 Euro. Und Elektriker, Installateur und Co. wollen ihr Geld — da sie Karsten M., der die Aufträge erteilt hat, nicht mehr erreichen — nun vom Pfotentisch. Einige Handwerker suchen eine Einigung, andere sind vor Gericht gezogen. Die Tierschützer wollen sich nicht unterkriegen lassen: „Wir glauben weiter an das Gute im Menschen.“

www.pfotentischwuppertal.de

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