Pflegefamilien: Freie Träger unterstützen Jugendamt

Das Jugendamt kooperiert bei Unterbringung künftig mit drei Wohlfahrtsorganisationen.

Wuppertal. Nach dem Tod des Pflegekindes Talea im März 2008 stellt das Wuppertaler Jugendamt Auswahl und Betreuung von Pflegefamilien auch organisatorisch auf neue Beine. Künftig werden auch Träger der freien Wohlfahrtspflege bei der Betreuung von Pflegestellen mitarbeiten. Bisher hatte allein der städtische Pflegekinder- und Adoptionsdienst geeignete Pflegefamilien gesucht und betreut.

Von der Kooperation mit den Vereinen und Initiativen verspricht sich die Stadt zusätzliche Erfolge bei der Ansprache von potenziellen Pflegefamilien. Denn Wuppertal braucht deutlich mehr Pflegefamilien. Das hat die Stadt sich im Zuge der Neuordnungen im Jugendamt auch gutachterlich bestätigen lassen.

Der Fall Talea hat zwar nicht dazu geführt, dass die Zahl der Familien, die bereit sind, ein Pflegekind aufzunehmen, zurückgegangen ist, aber der Anstieg um 30 innerhalb von eineinhalb Jahren (auf 380) ist laut Ressortleiter Dieter Verst noch nicht ausreichend. 450 Pflegefamilien sind für ihn die Zielmarke. Damit könnte rund die Hälfte der sogenannten fremduntergebrachten Kinder- und Jugendlichen in ein familiäres Umfeld einziehen.

Auch dabei setzt die Stadt auf die breite Vernetzung der Freien Träger. Deren Erfahrung soll auch dafür sorgen, dass neue Formen der Betreuung möglich werden - darunter die kurzfristige Aufnahme älterer Jugendlicher.

Weniger der Fall Talea sorge bei potenziellen Pflegefamilien für Zurückhaltung. "Vielmehr schreckt das langwierige Auswahlverfahren und die intensive Missbrauchskontrolle ab", erklärt Sozialdezernent Stefan Kühn.

Die Kontrollmechanismen in den Familien sind nach Talea verschärft worden. "Sie sind aber alternativlos", betonte Kühn. Auch das intensive Auswahlverfahren und die Betreuung seien mit Blick auf das Pflegekind und die Familie unverzichtbar.

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