Wuppertal Pflanzentauschbörse lockt Gartenfreunde in die Kulturschmiede

Cronenberg · „Saat und Gut“: Rund 50 Besucher sind bei der zweiten Auflage in Cronenberg dabei. Der Großteil der Pflanzen ist schnell vergeben.

 Angelika Tietjen, Claus Geisler und Manuela Geisler (v.l.) hatten ihren Spaß in der Kulturschmiede.

Angelika Tietjen, Claus Geisler und Manuela Geisler (v.l.) hatten ihren Spaß in der Kulturschmiede.

Foto: Fries, Stefan (fri)

. Trotz eher winterlicher Temperaturen herrscht reger Andrang bei der Pflanzentauschbörse „Saat und Gut“ an der Cronenberger Kulturschmiede. Dicht an dicht stehen Staudenableger, selbst gezogene Gemüsekeimlinge und Kräuter. Die Arbeitsgruppe „Tauschen, Teilen, Reparieren“ des Bürger-Netzwerkes „Cronenberg will mehr“ hat am Wochenende zum zweiten Mal zu der Börse eingeladen.

„Die Weinraute hier ist eigentlich ein Gewürz. Aber sie blüht schön gelb und ist super für die Bienen“, erklärt Heide Dautzenberg den Gästen. „Und diese Tagetes hier wird schön dick und wuschelig.“ Sorgfältig hat sie ihre Ableger in kleine Schalen getopft. Einige davon hat sie sogar aus der WZ gefaltet. „Die kann man gut mit einsetzen.“ Sogar spezielle englische Sorten hat sie dabei. „Ich habe schon mehrmals Gartenreisen nach England gemacht und Sämereien mitgebracht“, verrät Heide Dautzenberg.

Fast jeder hier stellt ein paar Töpfe voller Grünzeug dazu; manche sogar große Tabletts mit neuester Züchtung. Die Auswahl ist reichlich. Kleine Bio-Tomaten-Pflänzchen stehen neben Zucchini und Kürbis, Oregano neben Minze und Rucola. Eine Gartenfreundin hat einen ganzen Haufen dicke Dahlien-Knollen mitgebracht. Frauenmantel, Storchenschnabel und Astilben gibt es in Mengen. Doch auch edle Pflanzen wie Funkie oder Stockrosen sind zu finden.

Aus Zahnstochern und Papierstreifen basteln die Veranstalter Namensschildchen für die Pflanzen. Bei manchen ist schließlich noch nicht ersichtlich, was daraus einmal wird. Die Idee zu der Börse stammt von Angelika Tietjen und Manuela und Claus Geisler: „Der Pflanzentausch erschien uns am einfachsten in einem Stadtteil, in dem viele Leute Gärten haben.“ Schon die erste Börse im Oktober sei sehr gut besucht gewesen, am Schluss waren alle Pflanzen vergeben.

Tatkräftige Hilfe im Garten kommt über das „Grüne Brett“

Auch diesmal drängen sich rund 50 Menschen auf dem Hof der Kulturschmiede. „Das Schöne ist, dass sich ganz von selbst viele Gespräche entwickeln“, freut sich Manuela Geisler. „Das ist ein toller Austausch.“ Damit ist das Ziel der Veranstaltung – dass sich die Cronenberger besser kennen lernen – erreicht. Doch auch aus Elberfeld sind viele Gäste gekommen.

Nicht nur Pflanzen sollen getauscht werden: Als nächstes plant die AG Tauschen eine Börse für Küchenutensilien. Ein Termin dafür steht noch nicht fest.

Auch die anderen Gruppen des Netzwerks sind aktiv: So findet am 13. Mai ein Solar-Info-Abend statt. „Wir wollen die Menschen ermutigen, Solaranlagen zu errichten. Unser Ziel sind 18 neue Anlagen in Cronenberg bis Ende 2020“, sagt Claus Barthel, Energieexperte der Initiative. Er und seine Mitstreiter beraten bei den Treffen zu Möglichkeiten und Aspekten von Solarstrom.

Zwei- bis dreimal im Jahr richtet das Netzwerk zudem ein Reparatur-Café mit Fahrradbörse aus. Angefangen hatte das Projekt, als Fahrräder für die Flüchtlinge beschafft werden sollten. Inzwischen werden neue und alte, hochwertige und kaputte Fahrräder sowie E-Bikes gemeinsam repariert und zum Verkauf angeboten.

Bei der Pflanzenbörse sind nach einer Stunde die Reihen der Pflanzen deutlich gelichtet. Gleichzeitig rollt der Nachschub: Karen Flanze kommt mit einer ganzen Schubkarre voller Gewächse. „Stauden sind meine Leidenschaft“, sagt sie und erklärt begeistert ihre Arten: „Dieses Geranium wächst, wo sonst nichts wächst – das macht einen wunderbaren Schattenteppich.“ Schnell sind alle ihre Ableger vergeben. „Und diese Geranie blüht knallpink – das ganze Jahr über.“

Die begeisterte Hobbygärtnerin ist froh, dass sie ihre überschüssigen Pflanzen an andere Gartenfreunde abgeben kann, statt sie auf den Kompost zu werfen. Tipps gibt sie gerne dazu: „Die Fette Henne darf man nicht düngen, das bringt sie aus der Fassung.“ Wer darüber hinaus noch Bedarf hat, kann auf dem „Grünen Brett“ per Zettel um tatkräftige Hilfe im Garten bitten oder spezielle Pflanzen anbieten.

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