Per Mausklick zum Ehrenamt

Das Zentrum für gute Taten bietet seit März eine interaktive Karte für Engagierte an.

Rund 800 Ehrenamtsstellen gibt es in Wuppertal. Da fällt es schwer, sich erst einmal einen Überblick zu verschaffen. Seit März wird die Suche nach dem richtigen Ehrenamt von einer interaktiven Karte erleichtert, die auf der Webseite des Zentrums für gute Taten e.V. einsehbar ist. Die Karte zeigt aktuell mehr als 650 Stellen, an denen noch Bedarf besteht — von Deutschunterricht für Geflüchtete über Hospizdienste bis hin zu einmaligen Hilfen bei Veranstaltungen wie Büchermärkten oder Sommerfesten.

„Mit der Karte wollen wir das Bürgerengagement weiter stärken und vor allem auch die jüngere Generation ansprechen“, so Angelika Leipnitz, Geschäftsführerin der Freiwilligenagentur. „Viele Wuppertaler wissen gar nicht, was für ein riesiges Angebot an Ehrenämtern es gibt.“ Die Idee zu einer Kartierung für eine bessere Übersicht wurde im Rahmen des wissenschaftlichen Projekts KoSI-Lab entwickelt, an dem sich das Zentrum für gute Taten seit zwei Jahren beteiligt. „In dem Projekt geht es darum, die Herausforderungen des demografischen Wandels gemeinsam mit den Bürgern anzugehen“, erklärt Leipnitz.

Das Wuppertal Institut führte zunächst mit Hilfe von Interviews an etwa zwölf verschiedenen Ehrenamtsstellen eine Datenerhebung durch. „Aber eine reine Darstellung der Forschungsergebnisse war uns nicht lebendig genug“, erzählt Angelika Leipnitz. „Außerdem wären die Daten schnell wieder veraltet.“ Umgesetzt wurde die interaktive Variante von der Stadtverwaltung, die momentan an einem umfassenden Geoportal für Wuppertal arbeitet und die Karte für Ehrenämter als Testlauf einrichtete und nun technisch betreut. „Das ist für uns ein großer Gewinn, die technische Seite könnten wir vom Zentrum aus gar nicht leisten“, so Leipnitz. Die Stadtverwaltung habe nun Zugriff auf die täglich gepflegte Datenbank des Zentrums, um das Angebot auf der Karte stets tagesaktuell zu halten.

Das Konzept scheint zu funktionieren: „Die Resonanz auf die Karte ist sehr positiv“, freut sich die Geschäftsführerin. „Die Optik stimmt und die Handhabung ist einfach.“ Mit Hilfe von Klicks lässt es sich durch die Stadtteile navigieren, verschiedene Farben kennzeichnen die Vielfalt der Ehrenamtsbereiche. Durch eine Filterung nach Interessensgebieten, Zielgruppe oder Standort lässt sich die Menge an Ergebnissen leicht eingrenzen und zu einer persönlichen Merkliste zusammenfassen. Es habe erst zwei Anfragen von älteren Nutzern gegeben, die sich nicht zurechtgefunden hätten, so Leipnitz. „Wir haben daraufhin den Einleitungstext auf der Webseite noch einmal überarbeitet, damit sich auch diejenigen zurechtfinden, die nicht heimisch im Internet sind.“

Vor allem die jüngere Zielgruppe jedoch spräche wie erhofft auf die Karte an, berichtet Leipnitz, die auch mit Sprechstunden in Schulen und an der Bergischen Universität versucht, bereits junge Leute für Ehrenämter zu begeistern. Das digitale Angebot dürfte das Zentrum für gute Taten diesem Ziel einen großen Schritt näher bringen. „Ich glaube, wir sind die erste Stadt in Deutschland, die so etwas anbietet“, so Leipnitz. Auf das persönliche Beratungsgespräch verzichten will sie allerdings nicht: „Egal auf welchem Weg die Interessenten sich melden, wir laden immer zusätzlich zu einem Gespräch ein, um die Stellen, die sie sich herausgesucht haben, durchzugehen — und für jeden das richtige Ehrenamt zu finden.“

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