Corona Pepper kontrolliert an der Kö den richtigen Sitz der Maske

Wuppertal · Freundliche Kulleraugen schauen die Kunden eines Einkaufscenters an der Kö jetzt ganz genau an und ermahnen freundlich, wenn die Maske zum Beispiel locker unter dem Kinn sitzt.

 Roboter Pepper aus Wuppertal kontrolliert im Einkaufszentrum Sevens an der Königsallee in Düsseldorf, ob die Kunden eine Maske tragen.

Roboter Pepper aus Wuppertal kontrolliert im Einkaufszentrum Sevens an der Königsallee in Düsseldorf, ob die Kunden eine Maske tragen.

Foto: Entrance Robotics

Roboter Pepper macht Karriere in Düsseldorf. Seit vergangenem Jahr wird er als Informationsquelle in der Stadtbücherei der Landeshauptstadt eingesetzt. Seit Montag ist er auch auf der Düsseldorfer Nobelmeile Kö im Einsatz. In der Einkaufspassage „Sevens“ weist er Besucher freundlich darauf hin, dass sie eine Maske tragen sollen. Ein älterer Herr mit FFP2-Maske nähert sich dem kindergroßen weißen Roboter mit den großen dunklen Augen und versucht zu verstehen, was er sagt. Pepper lobt ihn: „Danke, dass du deine Maske trägst.“

Durch Kameras, die in den Augen verbaut sind, kann der humanoide Roboter in Interaktion gehen. „Er erkennt Alter, Geschlecht und Mimik und kann darauf reagieren“, sagt Alexander Pröll von der Wuppertaler Entrance Robotics GmbH. Ein neu programmierter Algorithmus sorge dafür, dass Pepper erkennt, ob jemand eine Maske trage und gebe darauf ein interaktives Feedback. Bis zu fünf Personen kann der Roboter erkennen und auch, wer von ihnen keinen Mund-Nasen-Schutz trägt. Sorge, dass Pepper Gesichter speichere, brauche aber niemand zu haben, so Pröll. Die Kameras dienten ausschließlich dazu, um auf Menschen zu reagieren.

Die Idee, einen Roboter einzusetzen, um die Maskenpflicht im „Sevens“ zu kontrollieren, entstand, weil das Wachpersonal wegen der Maskenpflicht in Geschäften an den Eingängen beschimpft wurde. Maskenmuffel hatten offenbar etwas dagegen, wenn sie darauf hingewiesen wurden, dass der Zugang nur mit einem Mund-Nase-Schutz erlaubt sei. „Pepper hat eine hohe Akzeptanz“, sagt Marcel Burian von der Pur Group, die das Projekt zusammen mit dem Unternehmen Entrance Robotics entwickelt hat. Man erreiche die Kunden besser. „Es ist ein kleiner positiver Moment in der Lockdown-Situation“, sagt er. Ziel ist es, die Mitarbeiter zu entlasten und den Besuchern eine kurze Ablenkung zu ermöglichen.

Tatsächlich bleiben viele Menschen kurz stehen, wenn sie Roboter Pepper erblicken. „Besonders Kinder sind von dem menschenähnlichen Roboter fasziniert“, berichtet Najat Finchel, Junior-Centermanagerin, die in der vergangenen Woche die Reaktionen der Besucher erleben konnte. Viel Arbeit hat Pepper an diesem Mittag nicht. Die meisten haben die Maske korrekt aufgesetzt. Und falls es doch einmal einen Anlass zu Ermahnung gibt, „wird die Botschaft von den Kunden anders aufgenommen als von Mensch zu Mensch“, berichtet Pröll. „Pepper ist neutral.“

Auch in der Tagespflege kommt Pepper bereits zum Einsatz

Dem Roboter mit den großen dunklen Augen können wohl die wenigsten Menschen böse sein. Zumal die Programmierer auf freundliche Botschaften setzen: „Hallo, ich bin Pepper und ich achte darauf, dass ihr eine Maske tragt“ oder „Willkommen im Sevens - Home of Saturn. Viel Spaß beim Shoppen.“ Wenn man dem Impuls nicht widerstehen kann, Pepper über den Kopf zu streicheln, krümmt sich der Roboter und fängt an zu kichern. „Es geht wie in der Pflege darum, zu unterstützen, nicht zu ersetzen“, sagt Pröll über den Einsatz des Roboters.

Der humanoide Roboter wird bereits in der Tagespflege von alten Menschen eingesetzt. Die Technik sei für Menschen jeden Alters faszinierend. „Die meisten sind neugierig und wollen sehen, wie der Roboter funktioniert“, sagt Pröll. Gerade während der Corona-Pandemie, in der viele ältere Menschen von der Außenwelt isoliert sind und die Besuche von Enkeln aus Vorsicht ausbleiben, biete sich ein Roboter gegen die Vereinsamung an, so Pröll. „Ein Roboter atmet nicht und stößt auch keine Aerosole aus.“

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