„Passione vivente“ an Karfreitag: Jesu Leidensweg auf Italienisch

Die katholische italienische Gemeinde lädt zur traditionellen Prozession durch Elberfeld – bereits zum 30. Mal.

Wuppertal. Die ersten Vorbereitungen haben im Dezember begonnen. Einladungen gingen über die Landesgrenzen hinaus. Dieses Mal möchte die Missione Cattolica Italiana, die katholische italienische Gemeinde in Wuppertal, ihre traditionelle Karfreitagsprozession ganz besonders groß feiern: Sie findet zum 30. Mal statt.

"Wir haben unter anderem Oberbürgermeister Peter Jung, den Kölner Weihbischof Heiner Koch und unseren ehemaligen Pfarrer Padre Luigi Canesso eingeladen, der vor neun Jahren nach Italien zurückgekehrt ist", berichtet Anna Petrotta, Mitglied der Missione. "Wir möchten, dass möglichst viele Menschen dabei sind." Darunter auch viele Ehemalige, die zum Beispiel in den 80er- und 90er Jahren den Jesus spielten.

Die Idee zur "passione vivente", wie das Ereignis auf Italienisch heißt, entstand 1980. Mitglieder der damaligen italienischen Gemeinde in Ronsdorf hatten mit Hilfe der italienischen Mission die Tradition aus Süditalien nach Wuppertal geholt. Was zählte, war nicht nur der Folklore-, sondern auch der Glaubensgedanke. Erstmals wurde 1981 nachgespielt, wie Jesus verraten, verurteilt und gekreuzigt wurde.

Inzwischen beleben die Passion etwa 80 Laien in originalgetreu selbst geschneiderten Kostümen und mit Requisiten aus Italien. Seit Wochen studieren sie ihre Rollen ein, versetzen sich in die Charaktere wie Jesus, Judas, Apostel. Zum Gelingen tragen zusätzlich rund 150 Helfer des Ordnungsdienstes bei, außerdem das Blasorchester der Gemeinde Sankt Johann Baptist. Petrotta: "Jeder hat eine Aufgabe. Dadurch rücken alle enger zusammen, fühlen sich ihrem Glauben noch näher." Das gelte erfahrungsgemäß auch für die Zuschauer. Nicht nur streng gläubige Katholiken fühlten sich angesprochen. Die Veranstaltung ist ökumenisch, die Szenen werden auf Deutsch und Italienisch kommentiert.

Die Botschaft soll für alle dieselbe sein, sagt Petrotta: "Jesus hat das ganze Leid der Welt auf seinen Schultern getragen, ist für uns gestorben und auferstanden. Das macht uns solidarisch und zeigt: Es geht weiter." Dazu passt das diesjährige Motto: "Jesus Christus, Retter der Welt, gestern, heute und in Ewigkeit."

Rund 6000 Zuschauer begleiteten im vergangenen Jahr den Zug vom Deweerthschen Garten bis zur Hardt. Sollte sich der Wunsch der Gemeinde erfüllen, erleben diesmal noch mehr Menschen das Schauspiel - und machen ihre ganz persönlichen Erfahrungen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort