Party in Barmen: Musiker ließen die Korken knallen

Ausgelassen und fröhlich: Auf dem Johannes-Rau-Platz feierten die Orchester die Wertungen der Jury. Zum siebten deutschen Orchesterwettbewerb waren mehr als 5000 Musiker aus 130 Orchestern angereist.

Wuppertal. Agnes Zucht konnte es nicht glauben. Die 14-Jährige wischte sich noch Freudentränen aus dem Gesicht, als sie ihre Mutter in Erfurt anrief, um vom Ergebnis ihres Besuches in Wuppertal zu berichten. "24,2 Punkte. Wir haben so viele gute Orchester gesehen, mit Platz Eins in unserer Kategorie haben wir nicht gerechnet", freute sich die Nachwuchsmusikerin.

Sie ist Mitglied des Jugendlichen Gitarrenensembles der Musikschule Erfurt und damit eine der mehr als 5000 Musiker, die in der vergangenen Woche in Wuppertal gastierten. 130 Orchester trafen sich zum siebten deutschen Orchesterwettbewerb. Einer der Höhepunkte war dabei für alle Laienmusiker die feierliche Bekanntgabe der Jurywertung auf dem Johannes-Rau-Platz am Samstag.

Die Stimmung dabei Erinnerte an das Public-Viewing während der Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 2006: Jubelschreie und knallende Sektkorken bestimmten die Szenerie vor dem Barmer Rathaus. Überall lagen sich Menschen in den Armen, immer wieder wurden Sieger beglückwünscht.

Für Dieter Kreidler ging damit ein Traum in Erfüllung: Der Vorsitzende des Projektbeirats des Deutschen Musikrats dürfte die Ergebnisse des Wettbewerbs verkünden.

"Seitdem ich 2004 zum Vorsitzenden gewählt wurde, wollte ich den Wettbewerb nach Wuppertal holen", erklärte Kreidler. Nicht nur das hat er geschafft: Auch den Wuppertalern Orchestermusik näher zu bringen, ist gelungen. Denn die 5000 Musiker sind nicht nur für die Wertungsvorspiele angereist.

Alle Aufführungen zu sehen,war nicht möglich

Auch außerhalb der Wertung wurden viele Konzerte gespielt. Neben Auftritten in Schulen, Altenheimen und Jugendzentren, gab es auch Konzerte an ungewöhnlichen Orten, wie in der Schwebebahn. Für Dieter Kreidler bedeutete das auch Stress.

Er wollte möglichst viele der Konzerte besuchen, hatte extra einen Fahrer engagiert, der ihn von Termin zu Termin bringt. "Alle Auftritte zu sehen, war trotzdem nicht möglich", erklärte Kreidler. Was ihn besonders freute: Mehr als die Hälfte der teilnehmenden Musiker waren Jugendliche. Einer von den Jugendlichen Laienmusikern war Christoph Gushurst. Der 13-Jährige hatte einen ganz besonderen Grund zur Freude: Denn er war der Preisträger eines Sonderpreises. Sein Trompetenspiel überzeugte die 75-köpfige Jury so sehr, dass er eine Trompete im Wert von 1300 Euro überreicht bekam.

Die lange Anfahrt aus dem sächsischen Plauen hat sich für ihn also gelohnt. "Mein altes Modell hat 400 Euro gekostet, darauf werde ich jetzt nicht mehr spielen", freute sich Christoph Gushurst über seinen Preis.

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