Elberfeld. „Es herrscht dort doch jetzt schon Parkplatznot“

Elberfeld. · An der Lahnstraße entstehen Wohnungen für fast 230 Studenten, aber nur zwölf neue Parkplätze werden auf dem Grundstück eingerichtet.

 An der Lahnstraße entstehen Wohnungen für fast 230 Studenten. Aber es gibt nur zwölf neue Parkplätze.

An der Lahnstraße entstehen Wohnungen für fast 230 Studenten. Aber es gibt nur zwölf neue Parkplätze.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Neue Bewohner für Rhein und Ruhr, Main und Lahn: Im Elberfelder Südstadtviertel mit den gleichnamigen Straßen entsteht derzeit ein Wohnhaus für Studenten, das Areal der ehemaligen Außenstelle des Finanzamts an der Lahnstraße wird umgestaltet. Ein privater Investor aus Köln errichtet dort mehr als 80 Wohnungen für insgesamt fast 230 Studenten.

Doch wo sollen die neuen Bewohner später parken? Das fragen sich Nachbarn und Anlieger der Großbaustelle, denn wer abends nach 19 Uhr im Quartier unterwegs ist, findet kaum eine der Stellflächen im Viertel unbesetzt. Steht also zu befürchten, dass nach dem Einzug der Studenten ein Parkchaos ausbricht?

 „Auf dem Gelände werden zwölf Stellflächen eingerichtet“, teilt der zuständige Architekt Bernd Krömmelbein auf Nachfrage der WZ mit: „Etwa 40 Parkplätze werden abgelöst.“ Gemeint ist damit eine Ausgleichszahlung der Bauherren an die Stadt: „Die Bauordnung sieht vor, dass die Parkplätze auf dem Grundstück herzustellen sind“, erklärt Jochen Braun, städtischer Ressortleiter Bauen und Wohnen. „Wenn sich die Stellflächen nicht auf dem Grundstück einrichten lassen und auch nicht in der Umgebung, darf der Bauherr die Parkplätze ablösen.“ Das bedeute, dass für jeden nicht-realisierten Parkplatz Geld an die Stadt fließen muss, das dem Parkraum in Wuppertal zugute komme. Diese Ablösung der Stellplatzverpflichtung sei in dicht bebauten Gebieten wie beispielsweise am Wall unerlässlich, weil dort sonst Bauvorhaben ohne Parkmöglichkeit gar nicht verwirklicht werden könnten, so Braun.

Gutachten geht davon aus, dass Studenten mit dem ÖPNV fahren

Wie viele Stellflächen jeweils nachgewiesen werden müssen, zeige zum Beispiel ein gutachterlicher Nachweis: So geht der zuständige Architekt Bernd Krömmelbein im Fall des Studentenwohnprojekts davon aus, dass viele der Studenten mit Rad und öffentlichem Personennahverkehr unterwegs seien und entsprechend weniger Platz für Autos benötigten. Deshalb würde für das Areal auch mit 87 Fahrradstellplätzen geplant.

Zwölf neue Parkplätze für mehr als 200 neue Bewohner? „Ich sehe ein Riesenproblem darin, dass man über diese Ablösemöglichkeit auf dringend benötigte Parkplätze verzichtet“, sagt Bezirksbürgermeister Hans Jürgen Vitenius (SPD) im Gespräch mit der WZ. „Es herrscht dort doch jetzt schon Parkplatznot.“ Er hofft, dass die Situation zumindest den positiven Effekt haben könnte, „dass der eine oder andere Student vielleicht doch aufs Fahrrad umsteigt“.

Junge Leute mit Auto würden wohl eher eine andere Unterkunft wählen, glaubt Ulrich Güldenagel (CDU), stellvertretender Bezirksbürgermeister. Allerdings könne der nahe Steinbecker Bahnhof die Lage entschärfen. „ Wir werden als BV die Situation aufmerksam beobachten und schauen, wie man gegebenenfalls gegensteuern kann.“ Bislang sei das Vorhaben Lahnstraße in der Bezirksvertretung Elberfeld noch kein Thema gewesen, so Vitenius.

 Die Arbeiten am neuen Studentenwohnheim schreiten unterdessen voran. 84 Wohnungen sollen WG-tauglich werden, so Architekt Krömmelbein, dies sei Teil des Konzepts, das mit Bundesmitteln aus dem Programm „Zukunft Bau“ für Variowohnen gefördert wird. Betreiber wird die Prime Value Invest GmbH aus Köln sein – nicht, wie vermuten lässt, das Hochschul-Sozialwerk Wuppertal. „Wir verfolgen das Projekt aber natürlich dennoch mit großem Interesse“, sagt dessen Geschäftsführer Fritz Berger zur Bautätigkeit in der Südstadt.

Gegenwärtig sei man dem Zeitplan etwas hinterher, sagt Architekt Bernd Krömmelbein. Als Grund dafür nennt er schwierigen Untergrund, in dem tonnenweise Bauschutt aus Kriegszeiten lagerte. Im Sommer 2020 sollen die ersten Mieter einziehen. Das Investitionsvolumen für den Bau des Gebäudes beträgt nach Angaben des Architekten rund zwölf Millionen Euro.

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