Verkehr Parkhaus-Pläne am Wuppertaler Zoo-Stadion werfen Fragen auf

Wuppertal · Im Bereich des Zoo-Stadions in Wuppertal soll ein Parkhaus mit mehr als 600 Stellplätzen entstehen. Dabei sorgt die Planung der Verwaltung für Verwunderung.

 Der Parkplatz hinter der Gegengeraden des Stadions soll möglicherweise mit einem Parkhaus für 640 Autos bebaut werden.

Der Parkplatz hinter der Gegengeraden des Stadions soll möglicherweise mit einem Parkhaus für 640 Autos bebaut werden.

Foto: Peter Sondermann/City-Luftbilder

Der Stadtrat soll am 8. Juli die Entwicklung am Zoo-Stadion vorantreiben. Die Verwaltung veröffentlichte jetzt eine Vorlage, deren Ziel es ist, den Verkauf des städtischen Grundstücks am Boettingerweg vorzubereiten. Dort soll ein neues Parkhaus mit vier Ebenen und rund 640 Stellplätzen entstehen. Mit den Einnahmen des Grundstücksverkaufs will die Verwaltung die Gegengerade des Stadions ausbauen.

Obwohl sich die Planungen noch am Anfang befinden und mit der Entscheidung des Rates in der Sitzung vor der Sommerpause noch keine Verkaufsentscheidung verbunden ist, nennt die Stadt in der Vorlage bereits ausdrücklich die Firma Küpper als anvisierten Käufer des Grundstücks. Ein Umstand, bei dem so mancher Politiker im Stadtrat erstaunt die Augenbrauen hochzog.

Reese (SPD): „Ein Parkhaus errichten kann ja jeder“

SPD-Fraktionsvorsitzender Klaus Jürgen Reese stellt im Gespräch mit der WZ fest: „Ein Parkhaus errichten kann ja jeder - und damit gutes Geld verdienen.“ Unter Umständen auch die Stadt, so Reese. Daher erwarte er weitere Auskünfte der Verwaltung darüber, warum genau dieser Name in der Vorlage genannt wird. „Die Frage ist doch, wie wird das Umfeld weiterentwickelt?“ Das Parkhaus könne nicht alles sein.

Auch FDP-Fraktionschef Alexander Schmidt wundert sich über die Vorgehensweise der Stadtverwaltung: „Ich finde das ungewöhnlich, das jetzt schon an einen Namen zu binden.“

Für Stadtdirektor Johannes Slawig stehen bei dem Vorhaben am Stadion folgende Zielsetzungen an oberster Stelle: „Es ist wichtig, neuen Parkraum zu schaffen und die Verkehrsprobleme im Viertel zu lösen. Zusätzlich soll das Stadion besser ausgestattet werden.“ Für die Gegengerade müsse die Stadt Eigenmittel von rund zwei Millionen Euro aufbringen, die hoffentlich durch den Grundstücksverkauf erzielt werden können.

Ausdrücklich dementiert Slawig, dass der geplante Handel mit Küpper in irgendeine Weise an finanzielle Abhängigkeiten zwischen der Firma Küpper und WSV geknüpft ist. „Was zwischen Küpper und WSV besprochen ist, davon weiß ich nichts“, sagt der Stadtdirektor. Die Firma gehört laut WSV-Vorstand Alexander Eichner weiterhin zum Sponsorenkreis des Fußballvereins. Wobei der WSV der Firma noch Werbeleistungen schulde.

Stadtdirektor Slawig stellt sich auf viele Fragen aus der Politik ein

Slawig stelle sich bereits auf „viele Fragen und Bedenken“ aus der Politik ein. Doch aus Sicht der Stadt sei der vorgelegte Weg der beste. Sich selber die Parkhaus-Einnahmen zu sichern, sei keine Option. „Ein Parkhaus zu betreiben, ist nicht unsere Kernkompetenz“, sagt Slawig. Über ein eigenes Parkhaus die Stadion-Arbeiten zu finanzieren, würde zu lange dauern. Und: „Wenn die öffentliche Hand baut, ist das teurer als wenn Private bauen.“ Die Stadt wolle aber sicherstellen, dass es im Zooviertel nicht bei dem Bau des Parkhauses bleibe, sondern die Gesamtentwicklung weitergetrieben wirde. Dazu wolle die Stadt die Firma Küpper vor einem möglichen Verkauf des Grundstücks vertraglich verpflichten.

Bis der Stadtrat grünes Licht für einen Verkauf gibt, stehen allerdings noch einige Fragen im Raum. Zum Beispiel ist die Voraussetzung für das Bebaungsplanverfahren für das Parkhaus ein Verkehrs- und Parkplatzkonzept, was nach der Zustimmung aus der Politik erarbeitet werden soll. Ludger Kineke, Teil der neuen CDU-Fraktionsspitze, will dazu wissen: „Bezieht sich das Verkehrsgutachten dann nur auf das neue Parkhaus oder auch auf die weitere geplante Entwicklung?“ Zudem wolle die CDU genau wissen, wer am Ende welche Kosten trägt.

Auch die Grünen haben laut Fraktionschef Marc Schulz noch Klärungsbedarf. „Eigentlich habe ich den Verkauf an die Firma Küpper immer als nachvollziehbar verbucht“, sagt er. Es stelle sich für ihn aber die Frage, ob sich gegebenenfalls die Vorzeichen verändert haben. Unabhängig davon, wer es baut, halte Schulz allerdings ein Parkhaus im Zooviertel für wichtig.

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