Elberfeld. Führung über den Elberfelder Ehrenfriedhof

Elberfeld. · Die Anlage am Königshöher Weg ist am Sonntag Park des Monats.

 Mehr als 560 Gräber gibt es auf dem Ehrenfriedhof.

Mehr als 560 Gräber gibt es auf dem Ehrenfriedhof.

Foto: Fischer, A. (f22)/Fischer, Andreas (f22)

Der Friedhof am Königshöher Weg ist ein besonderer. Eben ein Ehrenfriedhof. Am kommenden Sonntag, 11 Uhr, ist die Anlage Park des Monats. Heike Ising-Alms, freie Mitarbeiterin des Historischen Zentrums, führt dann über den Friedhof und erläutert den historischen Hintergrund.

1914 war er angelegt worden, kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs, erzählt Ising-Alms. Damals herrschte noch Euphorie in der Bevölkerung, die von einem schnellen und siegreichen Ende ausging. Doch bereits die ersten Kriegsmonate brachten mehr als 100 000 tote Soldaten. Die moderne Kriegsführung, die nicht mehr auf den Kampf „Mann gegen Mann“ ausgelegt war, sorgte dafür, dass Opfer teils bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt waren, andere notdürftig direkt auf den Schlachtfeldern verscharrt wurden. „Ihnen sollte der Ehrenfriedhof ein Andenken geben“, erklärt Ising-Alms. Gleiches gelte für das Pendant in Barmen.

Beide Anlagen seien den Wuppertalern gar nicht so bekannt, sagt die Historikerin, die deshalb gerne die Führungen anbietet. Der Ehrenfriedhof in Elberfeld kam zuletzt mehrfach in die Schlagzeilen, weil Metalldiebe einen Teil der Gedenktafeln mit den Namen der Gefallenen stahlen — und die Stadt bislang noch nicht für Nachschub sorgte und das aus finanziellen Gründen auch erstmal nicht tun wird. Insgesamt stehen gut 4700 Namen auf den Tafeln. Mehr als 560 Männer sind dort begraben. Die Gräber sind, unabhängig vom ehemaligen militärischen Rang, schlicht, die Kreuze in Optik des Eisernen Kreuzes gehalten. Dazu gibt es sieben Gräber für osteuropäische Soldaten, die vermutlich in einem Lazarett im Wuppertal starben und Gräber für die Opfer des Kapp-Putsches 1920  — darunter auch eine Frau.

Treffpunkt ist am Sonntag um 11 Uhr an der Treppe am Königshöher Weg. Ising-Alms weist darauf hin, dass die Führungen auch einige Steigungen beinhalte. Die Teilnahme ist kostenlos. Um eine Spende zugunsten des Fördervereins Historische Parkanlagen, der die Reihe Park des Monats organisiert, wird gebeten. Weitere Infos unter: est

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