Wirtschaft Papierknappheit führt zu höheren Preisen bei Imbissen und Buchhändlern

Betriebe klagen vermehrt über Lieferengpässe.

 Andreas Detering vom Fachgeschäft Kult Comics in Elberfeld sagt, dass es derzeit noch keine Preissteigerungen gibt.

Andreas Detering vom Fachgeschäft Kult Comics in Elberfeld sagt, dass es derzeit noch keine Preissteigerungen gibt.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Papier, Pappe, Verpackungen – so teuer wie aktuell waren diese Produkte bald noch nie. Und nicht nur sind sie teuer, häufig klagen Handel, Gewerbe und insbesondere die Gastronomie über Lieferengpässe. Am Ende stehen Kunden, Gäste und Verbraucher, die auf die eine oder andere Weise Preissteigerungen hinnehmen müssen. Und sich bei der Freude über die neugestaltete Speisekarte des Lieblingsrestaurants gleichzeitig die Augen reiben angesichts teils deutlich gestiegener Kurse.

„Es ist vieles teurer geworden infolge der Pandemie, egal, ob Kaffee zum Mitnehmen oder Energiekosten“, sagt Ladeninhaberin Petra Knör, die in ihrem Elberfelder Hörgerätefachgeschäft aktuell zwar noch keine konkreten Preissteigerung für Papier und Karton registriert, jedoch bereits festgestellt hat: „Die Verpackungen von Zubehör und Waren sind insgesamt weniger opulent ausgestattet als früher, sind einfacher geworden.“ Dabei sei bei den teils sehr hochwertigen medizinischen Geräten eine sichere Verpackung natürlich wichtig.

Lieferengpässe bei Papier und Kartons sind also zumindest indirekt allgegenwärtig. Ob und wie die sich verschärfen, verfolgt man auch beim Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) gespannt. Eine Prognose wage sie zwar nicht, sagt Isabel Hausmann, stellvertretende Geschäftsführerin des Dehoga Nordrhein e.V. und zuständig für Wuppertal. Auswirkungen auf die Gastronomie habe die Entwicklung auf jeden Fall: „Fest steht, dass die Gastronomen sich schon wieder einer Herausforderung stellen müssen, dabei haben sie bereits genug davon.“

Wenn Verpackungen verteuert würden, bedeute dies einen Anstieg der Kosten für die Betreiber von Restaurants, Gaststätten, Imbissen, Cafés, „letztlich für alle Betriebsarten der Branche“, so Hausmann. „Ob Pommes frites, Salat, Gemüse oder Fleisch – die Ware muss ja verpackt sein, wenn sie in dem Betrieb ankommt.“ Erhöhten sich die Preise für die Verpackungen, stiegen zwangsläufig die Kosten für den Wareneinkauf. Ein weiterer Aspekt sei, dass aufgrund von Engpässen bestimmte Waren zeitweise nicht verfügbar seien. Ein Currywurst-Fan beispielsweise, der auf seinen gewohnten Lieblings-Imbiss verzichten müsse, „zeigt dann wohl eher Unmut als Verständnis“, vermutet Hausmann. Doch es gibt auch Solidarität mit den örtlichen Betrieben und Gastronomen. Ja, für Gerichte müsse man vielfach jetzt etwas mehr bezahlen als vor Corona, ist aus Gästekreisen zu hören, „aber das ist doch nachvollziehbar – schon allein dieser ganze Hygieneaufwand!“ 

Die Politik sei gefragt, wenn es um Entlastung oder Steuererleichterungen gehe. Hinzu komme das Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit, so Hausmann: „Mit der neuen Mehrwegverpackungspflicht wird den Gastronomen eine weitere Bürde auferlegt, mit der wir uns auch noch in den nächsten Jahren intensiv beschäftigen müssen. Das kostet Geld und erfordert zeitintensive Überlegungen und Umstellungen.“

Eines ist klar: Ein zurück zur Vor-Corona-Situation gibt es nicht. Selbst wenn die Folgen der Verteuerung sich noch nicht überall konkret zeigen. So wie bei Andreas Detering vom Fachgeschäft Kult Comics in der Elberfelder Luisenstraße: „Es ist derzeit zu früh für eine Einschätzung“, sagt er. Noch gebe es in seinem Bereich keine Preissteigerungen aufgrund von Papierknappheit, doch dass sich langfristig etwas tun wird, hält er für einigermaßen wahrscheinlich: „Auch wenn ich momentan noch nicht direkt betroffen bin, das Thema ist am Horizont schon zu erahnen.“ 

Als Buch- und Comic-Händler sei er momentan schon froh, „dass meine Befürchtung sich nicht bewahrheitet hat, die Auslieferung des neuen Asterix-Bandes könnte wegen Papierknappheit womöglich verschoben werden.“

Probleme wegen fehlender Umverpackung aus Papier und Pappe sind im Kult insgesamt weniger das Thema. Andreas Detering macht eher zu schaffen, dass Plastiktüten – deren Vermeidung er prinzipiell begrüßt – aus dem Handel verbannt werden und er seinen Kunden womöglich nicht immer einen wetterfesten Transport anbieten könne. „Hochwertige Bände in Pappkartons oder Stoffbeuteln zu transportieren, kann schwierig sein in einer Stadt, in der es doch hin und wieder auch mal regnet.“

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