Weihnachtslogistik Paketshops in Wuppertal laufen vor Geschenken über

Wuppertal-Elberfeld · Jedes Jahr werden die Päckchen nicht nur mehr, sondern auch schwerer. Manche Paket-Shops versinken fast in der Flut der Sendungen. Dass Kunden auch mal sehr sperrige Dinge verschicken, macht die Lage nicht einfacher.

 Symbolbild

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Foto: dpa/Marius Becker

Zigaretten, Zeitschriften, Alkohol – und Pakete. Es gibt kaum noch einen Kiosk oder eine Lottoannahmestelle, die nicht noch nebenbei mit einem Paketdienst kooperiert. Die Schilder von DHL, Hermes, DPD und Co hängen mittlerweile aber auch schon vor Schlüsseldiensten oder Bäckereien. Das Geschäft mit den Päckchen soll mehr Laufkundschaft erzeugen. Gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit werden einige Adressen jedoch regelrecht überlaufen.

„Diskretion einhalten“ steht auf dem Boden des Lotto-Toto-Geschäfts in dem Akzenta-Supermarkt Steinbeck. Doch so richtig ist es nicht möglich, zum Vordermann Abstand zu halten, denn der Andrang ist zu groß. Menschen mit Paketen stehen vor der DHL-Theke des Geschäfts. „Das geht hier den ganzen Tag so, von morgens bis abends – ohne Pause“, sagt Iris Graneß, die in der Annahmestelle für die Post zuständig ist.

Im Geschäft türmen sich bereits die Pakete auf einem größeren Roll-Wagen. „Der wird am Tag fünf bis sechs Mal voll“, berichtet Graneß. Zwischen 12 und 16 Uhr kommt der DHL-Bote im Zwei-Stunden-Takt, damit der Lotto-Shop nicht in den Bergen von Weihnachtsgeschenken versinkt.

Die werden jedes Jahr nicht nur mehr, sondern auch gewichtiger. „Manchmal lassen sich die Pakete gar nicht mehr heben“, sagt Graneß. Es sei auch schon vorgekommen, dass in dem Lädchen Sendungen wie Autorreifen oder Stoßstangen lagern. „Kein Einzelfall.“

„Das macht keiner, um
damit reich zu werden“

Im Kiosk von Hedir Aktag am Willy-Brandt-Platz geben oder holen Hermes-Kunden ihre Pakete ab. Rund 25 Mal am Tag. Für diese Dienstleistung zahlen die Paketdienste den Betreibern Geld. „Das macht keiner, um davon reich zu werden“, betont Aktag. „Es geht darum, dass mehr Leute in den Laden kommen und vielleicht nebenbei noch Zigaretten kaufen.“ Das funktioniere ganz gut.

Da stimmt auch Karsten Luderer von den Arrenberger Schuhreparaturen zu. Er nimmt seit drei Jahren Pakete für „GLS“ an und auch er merkt den Nutzen. „Die Leute lassen dann nebenbei noch einen Schlüssel nachmachen oder merken sich, dass sie hier einen Schuster haben“, sagt Luderer. Er öffne sein Geschäft wegen des Paketservices nun auch extra am Samstag und wollte sogar noch mit einem weiteren Anbieter ins Geschäft kommen. Aber er sagt: „Das ging nicht. Die Paketdienste wollen das untereinander nicht.“

Der erhöhte Kundenverkehr kann Fluch und Segen sein. In Kati’s Postshop an der Weststraße stehen die Kunden Schlange. „In den vergangenen zwei Wochen ist das extrem“, sagt eine Mitarbeiterin. Zudem bieten die Läden, die noch nebenbei zu einer Art Postfiliale geworden sind, mehr Angriffsfläche für Kritik. So hat beispielsweise der Laden an der Weststraße bei den Google-Rezensionen im Internet nur zwei von fünf Sternen – die Kritik kommt hauptsächlich von unzufriedenen Postkunden.

Die Schlagzahl in den Paketshops nimmt von Jahr zu Jahr zu. An Spitzentagen trägt DHL vor Weihnachten nach eigenen Angaben bis zu elf Millionen Pakete aus, die Konkurrenz stellt weitere Millionen Sendungen zu - und mit Weihnachten ist kein Ende. „Nach den Feiertagen geht es teilweise erst richtig los“, sagt Iris Graneß. Dann werden ungeliebte Geschenke wieder zurückgeschickt.

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