„Päädsbahn“, Tunnel und Viadukte

Die informative Broschüre, herausgegeben vom Netzwerk Industriekultur Bergisches Land, ist nun in zweiter Auflage erhältlich.

„Päädsbahn“, Tunnel und Viadukte
Foto: Gerd Neumann, Stadt Wuppertal, Medienzentrum

Barmen. Rauchende Schornsteine, keine Autos, dafür Dampfloks und eine Pferdebahn: Was vor 140 Jahren im Tal der Wupper los war, kann sich gut vorstellen, wer im reichbebilderten Buch zur Industriekultur blättert. Und dabei dem Verlauf der Nordbahntrasse folgt, über die einst die Züge der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft rollten. „Nirgendwo sonst im Rheinland haben zwei konkurrierende Eisenbahngesellschaften ihre Bahntrassen so nah beieinander parallel durch eine Stadt geführt wie in Elberfeld-Barmen“, heißt es im Vorwort zur zweiten Auflage des Buchs „Durch Tunnel & über Viadukte“, in dem auf 140 Seiten mehr als 100 Sehenswürdigkeiten und interessante Punkte im Stadtgebiet aufgeführt sind.

„Päädsbahn“, Tunnel und Viadukte
Foto: Historisches Zentrum, Stadt Wuppertal

Dabei steht nicht allein die Trasse im Fokus, wie Autor Reiner Rhefus betont: „Es ist uns wichtig, auch einen Einblick in die Stadtquartiere zu gewähren, damit Besucher das Umfeld entdecken können.“ Deshalb finden sich an mehren Stellen im Buch eingefügte Stadtteilkarten.

Angesprochen seien mit dem Werk, das vom Netzwerk Industriekultur Bergisches Land e. V. herausgegeben wurde, beileibe nicht nur Touristen und auswärtige Gäste, betont Rhefus, sondern insbesondere auch Wuppertaler, die über das eigene Umfeld hinaus andere Stadtviertel entdecken möchten.

Beispielsweise das Areal des ehemaligen Bahnhofs Wichlinghausen: „Er war eine Drehscheibe im Osten, von dort aus gingen in vier Richtungen Bahngleise ab“, erklärt Rhefus. In der Nachbarschaft, auf dem Gelände der damaligen Firma Luhns, war das Pferdebahn-Depot untergebracht: ein legendäres Fortbewegungsmittel auf der Talachse — Jahre vor dem Bau der Schwebebahn. „Am 10. April 1874 gab es die erste Fahrt der ,Päädsbahn’ — Pferdebahn — auf der Linie Schwarzbach-Laurentiusplatz“, heißt es dazu von den Wuppertaler Stadtwerken (WSW): „Die Wagen verkehrten stündlich, und der Fahrpreis betrug 30 Pfennig. Am 17. Juni 1874 erfolgte die Verlängerung bis zur Tannenbergstraße. Bis Oktober 1874 war dann der Betrieb bis Westende möglich.“

Vor ein paar Jahren sei das einstige Verwaltungsgebäude abgerissen worden, so Rhefus, „aber die Remise und der Stall existieren noch auf dem Luhns-Gelände — leider in sehr verfallenem Zustand“. Die Pferdebahn war eine echte Besonderheit der hiesigen Verkehrsgeschichte.

Wer Wuppertal und Umgebung in Sachen Industriekultur erkunden möchte, für den gibt es zudem 13 Stadtteilrouten, dazu eine Themenroute zur Textilindustrie, eine zur Schwebebahn. Zwei weitere beschäftigen sich mit Samba- und Nordbahntrasse. Mehr als 350 beschilderte Standorte im Stadtgebiet informieren über Geschichte und Hintergründe reicher Industriekultur. „Damit sind wir in NRW eine der Städte — wenn nicht die Stadt — die das am besten aufgearbeitet hat“, sagt Rhefus. „Das Büchlein ist ein guter Einstieg.“

Die erste Auflage, zweieinhalbtausend Stück, war Anfang vergangenen Jahres vorgestellt worden „und innerhalb von sechs bis acht Wochen vergriffen“, sagt Rhefus. Jetzt habe man 5000 Exemplare auf den Weg gebracht: „Wir haben ein paar kleine Fehler entdeckt, ein Foto ausgetauscht und noch ein paar Hinweise dazu bekommen, wo eine Beschreibung noch genauer hätte sein können.“ Das Interesse sei jedenfalls nach wie vor hoch — die Nachfrage auch.

Wer das Buch haben möchte: Das Netzwerk bittet um eine Spende — die gern auch über dem Mindestbetrag von drei Euro liegen darf.

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