Konzert Orgeltage: Bravourstücke von Franz Liszt begeistern Publikum

Wuppertal · Chor der Konzertgesellschaft legte sich in der Laurentiuskirche mächtig ins Zeug.

 Im Rahmen der Wuppertaler Orgeltage trat der Chor der Konzertgesellschaft in der Laurentiuskirche auf.

Im Rahmen der Wuppertaler Orgeltage trat der Chor der Konzertgesellschaft in der Laurentiuskirche auf.

Foto: Bartsch,G. (b13)

Im Rahmen der 46. Auflage der Wuppertaler Orgeltage waren in der Laurentiuskirche natürlich beide dortigen Orgeln wichtig. Aber es gab auch Chormusik, die zur Zeit ihrer Entstehung wegweisend war: Die „Missa choralis“ von Franz Liszt. Deren Aufführung lag unter der Leitung von Georg Leisse in den Händen des Chors der Konzertgesellschaft Wuppertal, der erstmals an diesem traditionsreichen Zyklus teilnahm.

Allerorts ist Franz Liszt als Tastenlöwe in aller Munde. Seine Bravourstücke für Klavier werden oft als Zugaben gespielt, um damit Eindruck zu schinden. Denn jeder Pianist freut sich über tosenden Beifall. Außer Acht gelassen wird aber hin und wieder, dass er ein tiefgläubiger Katholik war. Die „Missa choralis“ für vierstimmigen Chor mit Orgelbegleitung entstand Anfang 1865, als er sich auf dem Monte Mario in Rom auf den Empfang der Niederen Weihen vorbereitete. Sie ist ein hochrangig liturgisch-musikalisches Reformwerk.

Eine geniale
Synthese

Die Messe ist formal eine geniale Synthese aus dem Stil der Gregorianischen Melodien, der A-cappella-Größen und moderner Ausdrucksmittel. Zukunftsweisend sind die musikalischen Fortschritte und die harmonischen Wendungen. Etwa dominiert beim Kyrie und Credo der Gesang. Lyrischen Charakters sind das Sanctus, Benedictus und Agnus Dei.

Weiß der traditionsreiche Chor um seine gesanglichen Grenzen? Hat er deswegen die Partitur des „Benedictus“ insofern vereinfacht, indem die Chorgruppen die Solostimmen übernommen haben? Gut. Abgesehen von dieser nicht arg gravierenden Veränderung legten sich die Choristen mächtig ins Zeug. Hochmotiviert spürten sie unter Leisses engagiertem Dirigat der klangmystischen Frömmigkeit intensiv nach. Jederzeit waren sie um einen hochkarätigen Ausdruck bemüht. Doch an der Stimmbildung könnte noch gefeilt werden. Gerade an der Intonation und unverkrampften Gesängen in den hohen Tongefilden haperte es über weite Strecken unüberhörbar.

Der talentierte Nachwuchsorganist Simon Schuttemeier begleitete die Sänger an der Teschemacher-Orgel adäquat dezent und sensibel. Auch glänzte er solistisch an der großen Seifert-Orgel. Der Kirchenmusiker an St. Laurentius spielte anspruchsvolle Werke von Dietrich Buxtehude, Max Reger, Jehan Alain, Johann Sebastian Bach und Gaston Bélier tief ausgelotet. Sehr geschmackvoll waren seine den Musikepochen und –stilen entsprechenden Registrierungen. Auch dank seiner hohen Virtuosität und Musikalität gelangen ihm rundum packende Darbietungen.

Zahlreich erschienen waren die Musikfreunde. Lang anhaltend war ihr Beifall für Schuttemeier nach seinem rund halbstündigen erstklassigen Orgelkonzert und den Chor der Konzertgesellschaft Wuppertal.

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