Konzert Opernstudio gestaltet einen eindrucksvollen Liederabend

Wuppertal · Fünf Künstler zeigten im Kronleuchterfoyer Opernhaus ihre ganze Klasse und erhielten begeisterten Applaus.

 Robin Phillips (v.l.), Marie Lambert, Timothy Edlin, Palesa Malieloa, Philipp Kranjc und Mari Miura aus dem Opernstudio NRW feierten ihre Premiere beim Liederabend.

Robin Phillips (v.l.), Marie Lambert, Timothy Edlin, Palesa Malieloa, Philipp Kranjc und Mari Miura aus dem Opernstudio NRW feierten ihre Premiere beim Liederabend.

Foto: Fischer, Andreas

Zwei junge Sänger, eine Sängerin und zwei Pianistinnen des Opernstudios NRW stellten sich bei ihrem ersten Liederabend im Kronleuchterfoyer des Opernhauses vor. Den Anfang machte Philipp Kranjc. Der Bassist ist seit dieser Spielzeit Mitglied im Opernstudio und steht bereits in einigen Rollen auf der Wuppertaler Opernbühne. Er beeindruckte mit drei modern anmutenden slowenischen Liedern, die er in unterschiedlichen Stimmungen spannungsgeladen, temperamentvoll und auch besinnlich darbot. Bei drei Schubert-Liedern, die er ausdrucksstark interpretierte, könnte er seine Stimme noch freier führen und leichter in der Musik bewegen. Begleitet wurde Kranjc von der japanischen Pianistin Mari Miura, die 2019 als Stipendiatin an den Bayreuther Festspielen teilnahm und auch seit dieser Spielzeit dem Opernstudio angehört. Sie meisterte ihre Aufgabe äußert präsent und technisch fantastisch.

Ebenfalls neu im Opernstudio ist Palesa Malieloa aus Südafrika. Sie beendet zurzeit ihr Masterstudium an der Hochschule in Köln, doch sie verfügt bereits über eine atemberaubend schöne Stimme mit großer Beweglichkeit. Drei Kunstlieder von Felix Mendelssohn-Bartholdy interpretierte die Sopranistin sehr emotional mit dramatischer Gestaltungskraft und sie zeigte auch bei Liedern von Benjamin Britten und Samuel Barber, dass sie über große Musikalität und Flexibilität verfügt. Ein südafrikanisches Willkommenslied sang sie in einer weichen, klangvollen Sprache, die vermutlich im Wuppertaler Opernhaus noch nicht zu hören war: Zulu.

Der englische Bassbariton Timothy Edlin ist seit der Spielzeit 2019/2020 Mitglied des Opernstudios und war schon mehrfach auf Opernbühnen zu erleben. Bei anspruchsvollen Liedern von Schumann und Brahms präsentierte er mit angenehmem Timbre seine schon nahezu ausgereifte Stimme und zeigte, stets sicher in Modulation und Artikulation, eine große Ausdruckskraft. Immer hervorragend und gefühlsbetont begleitet wurde er von der französischen Pianistin Marie Lambert, die seit dieser Spielzeit als Korrepetitorin Mitglied im Opernstudio ist.

Das Programm war abwechslungsreich strukturiert

Kunstlieder sind etwas ganz Besonderes und, wie der Name sagt, eine hohe Kunst. Warum gestalten Mitglieder des Opernstudios NRW einen Liederabend? „Warum nicht?“, erwidert Timothy Edlin und die anderen bestätigen, dass sie diese besondere Herausforderung lieben. Das abwechslungsreich strukturierte Programm erstellten die fünf jungen Musikerinnen und Musiker gemeinsam mit Robin Phillips, dem Leiter des Opernstudios NRW.

Mit dem gemeinsamen Opernstudio mehrerer Theater will das Land Nordrhein-Westfalen jungen Gesangstalenten den Berufseinstieg erleichtern. Außer der Oper Wuppertal beteiligen sich das Aalto-Musiktheater Essen, das Theater Dortmund und das Musiktheater im Revier Gelsenkirchen an diesem Projekt. Es bietet dem Sängernachwuchs ein individuelles Ausbildungs- und Trainingsprogramm, das auf die Mitwirkung bei Opernaufführungen und bei Konzerten vorbereitet. „Wir sind ein Start Up“, sagt Robin Phillips über das Projekt, das zunächst für die Dauer von drei Jahren vom NRW-Ministerium für Kultur gefördert wird. „Zurzeit befinden wir uns im Verstetigungsprozess und hoffen, dass es weitergehen wird.“ Phillips hat als Solokorrepetitor mit berühmten Dirigenten wie Kyrill Petrenko und Regisseuren wie Achim Freyer und Christine Mielitz gearbeitet und er hat viele erfahrene Sängerinnen und Sänger begleitet. Nun coacht er Nachwuchsmusiker und das macht ihm viel Freude. „Ich kann die jungen Leute unterstützen und als enger Berater deren Entwicklung beeinflussen“, sagt Phillips. Er ist froh darüber, dass das Opernstudio NRW auch Korrepetitorinnen fördert, die die musikalische Begleitung am Klavier übernehmen und die Sänger beim Rollenstudium unterstützen. Phillips hält das für äußerst wichtig, und Bassist Kranjc ergänzt: „Das ist ein großer Vorteil für uns Sänger, denn ein und dieselbe Korrepetitorin begleitet uns bei allen Produktionen in allen vier Häusern.“

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