Oliver Kerstan: Cronenberger Schlagzeuger kennt „Kein Pardon“

Der 35-Jährige trommelt im Hape-Kerkeling-Musical und hat Pläne für ein Album.

Wuppertal. Oliver Kerstan kennt tatsächlich kein Pardon. Oder wie lässt sich der Bandname sonst erklären? Ein Gruppe, die sich „Eure lauten Nachbarn“ nennt, legt jedenfalls die Vermutung nahe, dass ihr keine Leisetreter angehören. Und so ist auch kaum zu überhören, dass Oliver Kerstan für seine Musik „brennt“. „Der Name ist doch toll“, sagt der Schlagzeuger. „Man kommt auf die Bühne und sagt: ,Hallo, wir sind Eure lauten Nachbarn!“ Da mag er Recht haben. Nicht weniger einprägsam ist allerdings der Titel des Musicals, für das der Wuppertaler derzeit in Düsseldorf trommelt: Ganz nach dem Motto „Kein Pardon“ ist er seit acht Monaten im Capitol Theater im Einsatz.

Es ist nicht die erste Musical-Erfahrung für den Dozenten der Bergischen Musikschule. Der Cronenberger hat bereits dafür gesorgt, dass sich „Die Schöne und das Biest“ in Oberhausen fanden, das Tanzfieber („Saturday Night Fever“) in Düsseldorf ausbrach und „Spamalot“ in Köln mit den passenden Trommelwirbeln gefeiert wurde. In der Domstadt hatte er sein Taktgefühl auch zu Gunsten von Uwe Ochsenknecht („Hairspray“) ausgespielt. Große Namen ist er also gewohnt. Dass er jetzt im Auftrag von Hape Kerkeling zu den Schlagstöcken greift, bewertet er deshalb nicht nach dem Promi-Faktor, sondern aus rein musikalischer Sicht. „ ,Kein Pardon’ ist musikalisch sehr bunt — also abwechslungsreicher als ,Hairspray’. Da ist alles drin: Rock genauso wie Samba und Jazz.“

Dabei hat der Musiker mit dem Hang zu griffigen Titeln genug Zeit, um sich musikalisch so richtig auszutoben. „Am liebsten mag ich die Rock-Nummern. Da kann ich so richtig Gas geben, das macht großen Spaß.“ „Klingelsturm“ heißt eine Lieblingsnummer, „Wild und frei“ ist eine andere. Noch lieber hat der zweifache Familienvater nur das Motto „Ab jetzt ein Star“. „Bei diesem Song gibt es alle paar Takte eine andere Stilistik“, erklärt er. „Da muss man sehr wach sein.“

Fünf- bis sechsmal pro Woche spielt der aufgeweckte Wuppertaler in Düsseldorf — in der siebenköpfigen „Kein Pardon“-Band. Dass er unter den allesamt nicht leisen Musikern der Lauteste ist, dürfte klar sein. „Die Kollegen müssen vor mir geschützt werden“, erzählt der 35-Jährige schmunzelnd.

Denn wie immer gilt für den Schlagzeuger: Hinter der Musical-Bühne sitzt Kerstan gut abgeschottet im Plexiglas-Bereich — getrennt von den Mitmusizierenden. Musicals sind aber längst nicht alles: Sein musikalisches Gespür führt ihn auch regelmäßig ins Tonstudio. Dort hat er zuletzt mit „Tatort“-Schauspieler Michael Fitz ein Album aufgenommen. Wie es heißt? Kerstan muss überlegen — und ist entschuldigt. Bayerische Mundart („Wenn i schaug . . .“) ist aus bergischer Sicht eben doch nicht so griffig wie bestes Hochdeutsch.

Auch bei seiner Ehefrau Constanze, einer Geigerin, mit der er Sohn Frederik (2) und Tochter Marta (5) hat, ist Musik Trumpf. Kerstan lacht. „Marta dachte ganz lange: Wenn jemand arbeiten geht, macht er Musik.“ Erst im Kindergarten habe sie gelernt, dass es auch Bürojobs gibt. Und was sagen die Nachbarn? Die hätten sich noch nie beschwert, sagt Kerstan schmunzelnd. Was ihn in seinen Plänen nur bestärkt: In Kürze will er mit der eigenen Band („Eure lauten Nachbarn“) das erste Album aufnehmen.

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