Ohligsmühle: Sanierung enthüllt alte Bausünden

Die Kosten stiegen um gut 200.000 Euro auf fast 1,4 Millionen.

Wuppertal. Sie gehörte zu den Baustellen, die noch unbedingt zu erledigen waren, bevor es an dem Umbau am Döppersberg geht: Die Instandsetzung der großen Wupperbrücke Ohligsmühle hat jetzt ein teures Nachspiel: Am 17. Mai entscheidet der Stadtrat über außerplanmäßige Ausgaben in Höhe von 196.000 Euro. Damit schlagen die Gesamtkosten nach Abschluss aller Brückenarbeiten nun mit rund 1,39 Millionen Euro zu Buche. Nach der Bereitstellung des zusätzlichen Geldes hat die Kommunalaufsicht das letzte Wort: Sie muss auch diese Rechnung mit Blick auf die leeren Stadtkassen genehmigen.

Nach Abschluss der Baustelle habe man das Schadensbild der in den 1960er Jahren gebauten Brücke beurteilt, berichtet das Verkehrsressort - mit einem durchweg bitteren Ergebnis für die Stadt: Zwischen den Bestandsunterlagen bei der Verwaltung und dem tatsächlichen Zustand der Brücke Ohligsmühle lagen offenbar Welten: Insbesondere der Ausbau der alten Straßenbahnschienen hat, so berichtet die Verwaltung, einst "schwere Schädigungen der Brücken- und Kappenoberflächen" hinterlassen.

Wörtlich heißt es weiter, dass bei der Umgestaltung der Brücke nach dem Ende der Straßenbahn damals "rücksichtslos und unter Nichtbeachtung geltender Vorschriften vorgegangen" wurde. So sei bei Fräsarbeiten an der Betonoberfläche seinerzeit die Spannbewehrung beschädigt worden.

Und das war noch lange nicht alles: "Die Übergangskonstruktionen der Brücke wurden entgegen den Ausführungsvorschriften höhenmäßig an die neue Straßenführung angepasst, so dass sie ihre Funktion nur noch eingeschränkt erfüllen konnten." Konsequenz daraus waren Jahre später weitere Schäden, die die Brückensanierung, die auch unter dem Winter 2008 / 2009 zu leiden hatte, letzten Endes erheblich teurer machte - und den Kostendruck auf die klamme Stadt jetzt noch weiter erhöht.

Die in den 1970er und 80er Jahren für den Brücken-Umbau an der Ohligsmühle verantwortlichen Mitarbeiter können laut Stadt nicht mehr ermittelt und für die alten Bausünden an der Wupper zur Rechenschaft gezogen werden - auch mit Blick auf einen unverhältnismäßigen Recherche-Aufwand.

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