Ölberg-Kinder beweisen Balance

Beim Zirkus Krümel der Rudolf-Steiner- Schule können sich junge Artisten einfach ausprobieren.

Ölberg-Kinder beweisen Balance
Foto: Andreas Fischer

Ölberg. Konzentriert setzt Cata (8) einen Fuß vor den anderen. Nur ein ganz klein wenig wird sie von den Helferinnen gestützt, kann sich schon fast alleine auf dem Balancierball halten. Auch Danait findet: „Auf der Kugel macht es am meisten Spaß“ — obwohl ihr das Schminken ebenfalls gut gefällt. Die Zehnjährige hat sich gerade eine Blumengirlande über Arm und Gesicht malen lassen. Überall auf dem Kirchengelände wuseln Kinder aller Altersstufen.

Eine Woche lang bietet die Kirche auf dem Ölberg eine Zirkus-Aktions-Woche an. Partner dabei ist schon zum vierten Mal der Zirkus Krümel der Rudolf-Steiner-Schule. Jeden Tag von 16 bis 18 Uhr können die Kinder aus dem Viertel einfach vorbeikommen. Manche fiebern schon lange auf diese Woche hin, andere schneien mehr zufällig herein. Die einen kommen mit Müttern oder Großeltern, die anderen alleine oder mit Geschwistern. „Unsere Kirche ist komplett in einen Zirkus umgebaut worden“, sagt Lena Lepp von der Kirchengemeinde.

In jedem Raum findet eine Aktion statt, auf dem Hof jonglieren die Kinder mit Bällen, Ringen und Tüchern. Einige lassen das Diabolo auf dem Seil tanzen. Vertieft in ihre Tätigkeit üben und üben die Kinder immer wieder. Fliegt das Diabolo bei den ersten Versuchen noch irgendwo hin, landet es irgendwann doch im aufgespannten Seil. „Es steigert sich von Tag zu Tag“, freut sich auch Christina Lilge, Zirkusdirektorin der Rudolf-Steiner-Schule. Sie hat die ganzen Materialien herbeigeschafft und gibt den Kindern Tipps.

Vor allem aber sind eine ganze Reihe der Krümel-Kinder mitgekommen, um den anderen Kindern zu helfen. Sie zeigen Altersgenossen und Jüngeren, welche Übungen oder Tricks es gibt, wie die Geräte zu bedienen sind und was mit viel Üben geschafft werden kann. Joanna und Caro leiten etwa eine Gruppe kleiner Mädchen beim Bodenturnen an. Sie dirigieren sie in die richtigen Formen und machen ihnen vor, wie sie ihre Arme mit ausgestreckten Fingern halten sollen. Dann heben sie die Leichtgewichte geschickt auf die Schulter, wo diese mit großem Strahlen im Gesicht posieren.

Die Zehntklässlerinnen Sina und Astrid absolvieren sogar am Kölner Zirkus- und Artistenzentrum eine Ausbildung zum Zirkustrainer. Die Zirkuswoche in der Kirchengemeinde dient ihnen als Praxis für ihren Trainerschein. Für die etwas älteren Mädchen bieten im Nebenraum die Einräder einen Reiz. Aenne zeigt ihnen, wie es geht: Aufsteigen und dann schnell lostreten, um das Gleichgewicht zu halten. Die versierte Krümel-Künstlerin schafft es sogar, über eine sich bewegende Rampe zu fahren mit ihrem Einrad. Die große Leiter an einer Seite des Raums dient dazu, auf das Hochrad zu steigen. „Wenn man Einrad fahren kann, ist das eigentlich auch nicht schwieriger“, findet die Elfjährige. Quiam hat schon im vergangenen Jahr eifrig Einrad fahren geübt. Jetzt steigt sie wieder auf, um ihre Fähigkeiten zu verbessern.

Die Eltern werden währenddessen draußen von erwachsenen Ehrenamtlern mit Kaffee, Wasser und Muffins versorgt. Viele helfen auch mit und halten die kleinen Artisten fest, damit sie nicht abstürzen.

Nach einer Stunde kommen dann alle in der Kirche zusammen. Die Kinder zeigen ihre neu erlernten Künste, die Gruppe singt gemeinsam und hört eine Geschichte, die von einer Handpuppe erzählt wird. „Gestern hatten wir 60 Stühle aufgestellt und diese waren fast alle besetzt“, freut sich Lena Lepp über den Erfolg der Ferienwoche.

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