Erster Arbeitstag Oberbürgermeister Mucke: „Man hat auf einmal mehr Freunde“

Für den neu gewählten Chef von Rat und Verwaltung beginnt heute um 8 Uhr der erste Arbeitstag. Es wird ein fliegender Start.

Erster Arbeitstag: Oberbürgermeister Mucke: „Man hat auf einmal mehr Freunde“
Foto: Jens Grossmann

Wuppertal. Am Montag, um 15.37 Uhr, meldete er sich am Telefon noch so: „Gesellschaft für Quartierentwicklung, Mucke, guten Tag“. Das ist vorbei. Ab Dienstag, 8 Uhr, ist Andreas Mucke offiziell Oberbürgermeister seiner Heimatstadt, mit neuem Büro, mit Vorzimmer, mit Fahrer, mit allem Drum und Dran. Ob ihn das alles verändert? „Ich habe mich mein ganzes Leben lang verändert. So wie jeder andere Mensch. Aber auch als Oberbürgermeister bin ich Andreas Mucke“, sagt der 48 Jahre alte Sozialdemokrat.

Die gut drei Wochen seit seiner überraschend deutlichen Wahl am 27. September sind vergangen wie im Flug. Mucke ist noch derselbe, aber die Menschen um ihn herum haben sich verändert. „Man hat auf einmal mehr Freunde“, sagt er und schmunzelt. Er sei gefragt worden, ob in E-Mails an ihn noch „Hallo“ stehen und ob er noch geduzt werden dürfe. „Natürlich, ich bin immer noch Andreas oder Herr Mucke.“ Der dreifache Vater, der Ingenieur für Sicherheitstechnik und nun ehemalige Geschäftsführer der Quartierentwicklungs-Gesellschaft ist fest entschlossen, sämtlichen Versuchungen zu widerstehen. „Ich will, dass man mir Bescheid sagt, bevor ich abhebe.“

Der heutige Tag verändert das Leben Muckes für mindestens fünf Jahre. So lange dauert seine erste Amtszeit. Und sie beginnt mit dem ganz normalen Tag eines Oberbürgermeisters. „Ich werde einen fliegenden Start haben“, sagt Mucke. Der Blick in den Terminkalender verrät, was er meint: Um 8 Uhr betritt er mit Stadtdirektor Johannes Slawig (CDU) sein Dienstzimmer, um 9 Uhr kommt die Presse zu Besuch, später ist Richtfest des Geschäftshauses, das Koch am Wall ersetzt. Am Abend wartet Hannelore Kraft nach ihrem „Tat-Kraft“-Tag im Brauhaus auf den neuen OB. Und zum Schluss übergibt der Verein Werkzeugkiste einen stattlichen Scheck an die Lebenshilfe. Andreas Mucke ist immer dabei.

„Ich weiß, was auf mich zukommt. Ich kenne den Rat, ich kenne die Beigeordneten und viele in der Verwaltung. Ich mache mir keine Illusionen, und ich weiß, mit wem ich arbeiten kann“, sagt er.

Damit die Leute im Rathaus wissen, mit wem sie künftig arbeiten müssen, gibt es morgen im Opernhaus ein Mitarbeiter-Forum. „Die 750 Karten dafür waren in Minutenschnelle vergriffen.“ Neben Mucke stellt sich der neue Dezernent für Bürgerbeteiligung, Panagiotis Paschalis (SPD), den Mitarbeitern vor. Wer keine Karte bekommen hat, kann das Forum per Computer am Arbeitsplatz verfolgen. Niemand soll außen vor bleiben.

In den vergangenen drei Wochen hat Andreas Mucke manchmal Luft holen müssen. In den weniger werdenden stillen Minuten wurde ihm immer deutlicher gewahr, was er am 27. September erreicht hat. „Das musste sich erst einmal setzen. Ich habe es dann in der Zeitung gelesen, mit Stimmenzahl und allem.“

Inzwischen glaubt der ehemalige Ratsherr und Juso-Vorsitzende es. Er hat Respekt vor der Aufgabe. Angst hat er nicht. „Ich darf an der ersten Stelle in meiner Stadt arbeiten. Es ist die 17.- größte Stadt in Deutschland, so viele Menschen.“ Lampenfieber umschreibe richtig, was er in den Stunden vor seinem ersten Dienst-Tag empfinde.

Für Andreas Mucke wird ab Dienstag vieles neu. Für die Leute im Rathaus auch. Der Neue hat Offenheit und Kommunikation angekündigt. Das Mitarbeiter-Forum zeigt, dass es ihm ernst ist. Das gilt auch für die neue Transparenz in der Stadtverwaltung. Am Freitag tagt erstmals seit Hans Kremendahls Zeiten als OB wieder der Verwaltungsvorstand mit allen Dezernenten — ein Gremium, dem Mucke zu alter Bedeutung verhelfen will.

Auch die Bürgermeister und Bezirksbürgermeister werden den Wechsel an der Spitze des Rathauses spüren. „Ich will und kann nicht alle Repräsentanz-Termine wahrnehmen. Ich bin dafür gewählt worden, Verwaltung und Rat zu leiten.“

Am Dienstag geht Oberbürgermeister Andreas Mucke an die Arbeit.

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